Sozialpolitik

Psychiatrie am Patienten ausrichten

"Wir brauchen in Bayern moderne Versorgungsstrukturen für eine patientenorientierte, selbstbestimmte und transparente Psychiatrie", fordert unsere sozialpolitische Sprecherin Kerstin Celina.

10. Oktober 2017

 

"Egal ob sich jemand ein Bein bricht oder eine seelische Erkrankung hat, jede und jede hat einen Anspruch auf eine rasche und qualitativ hochwertige Versorgung", erklärt unsere sozialpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Kerstin Celina, und fordert "endlich auch in Bayern die Einrichtung von modernen Versorgungsstrukturen für eine patientenorientierte, selbstbestimmte und transparente Psychiatrie."

Unterstützt wurden wir Landtags-Grüne von Expertinnen und Experten. Dr. Heinrich Berger von der Bayerischen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie dieses Anliegen: „Jetzt ist es an der Zeit für eine grundlegende Reform der Psychiatrie. Wir brauchen einen Perspektivenwechsel, damit die Patienten im Vordergrund stehen!“ Die Genesungsbegleiterin Christine Büttner betonte ebenfalls die Probleme der Betroffenen und nannte vor allem die schnelle soziale und berufliche Wiedereingliederung psychisch Erkrankter nach einem Klinikaufenthalt als wichtige Maßnahme. Beide waren sich gemeinsam mit Nina Theofel vom Bayerischen Landesverband Psychiatrie-Erfahrener einig darin, dass die Anliegen der Betroffenen bei den bevorstehenden politischen Entscheidungen beachtet werden müssen.

Kerstin Celinas Fazit: "Wir Grüne stellen den Menschen in Mittelpunkt unserer Politik. Wir stehen für eine patientenorientierte Gesundheitsversorgung. Wir Grüne wollen die Angebote und Hilfen für psychisch erkrankte Menschen verbessern. Unsere Strategie ist es, psychische Erkrankungen bei Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln und durch verstärkte Aufklärung, Fortbildungen für Fachpersonal und niedrigschwellige Angebote zur Entstigmatisierung beizutragen. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Versorgung von Kindern- und Jugendlichen."

Bereits 2014 haben wir Landtags-Grüne darum ein Gesetz zur Hilfe und Unterbringung in psychischen Krisen und bei psychischen Krankheiten (PsychKHG) eingebracht. Jetzt endlich liegen auch Eckpunkte für einen Gesetzentwurf der Staatsregierung vor. Wir sind überzeugt, dass die öffentlich-rechtliche Unterbringung sowie Zwangsmaßnahmen nur als allerletzte Mittel zum Einsatz kommen dürfen. Großen Wert legen wir auf die Stärkung der Rechte und auf den Behandlungsanspruch der untergebrachten PatientInnen und lehnen Disziplinarmaßnahmen im Sinne der Bestrafung ab. Wir wollen mehr Transparenz sowie eine vergleichbare und bessere Qualität aller psychiatrischen Einrichtungen erreichen. Dazu brauchen wir den Einsatz von Besucherkommissionen mit Fachleuten, die als unabhängige Instanz die Einrichtungen unangemeldet besuchen und überwachen sowie eine Datenbank für Unterbringungen und Zentralmelderegister für Zwangsmaßnahmen in allen Einrichtungen -  und dies mit regelmäßiger Berichterstattungspflicht.

Kurz gesagt: wir wollen keine „Black-Box“-Psychiatrie mehr! PatientInnen sollten deshalb auch die Möglichkeit haben, sich an eine unabhängige Beschwerdestelle zu wenden, wenn sie eine Verletzung ihrer Rechte empfinden. Wir wollen weg von der „Drehtür-Psychiatrie“ und deshalb wollen wir die Nachsorge nach einer stationären Behandlung verbessern und weiter ausbauen. Hier geht es insbesondere um mehr psychiatrische Rehabilitationsplätze, die eine maßgeschneiderte Therapie für chronisch psychisch Kranke bieten und den Betroffenen in der Form einer Anschlusstherapie helfen, ihr Leben langfristig in Griff zu bekommen.

Das Konzept zur Zukunft der psychiatrischen Hilfe in Bayern finden Sie hier!
Alle Infos zum Werdegang eines PsychKHGs für Bayern finden Sie hier!
Stimmen zu einem PsychKHG für Bayern auf Youtube finden Sie hier!
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