Mobilität und Verkehr

2. Stammstrecke: Bahnland Bayern guckt in die Röhre

Markus Ganserer hält Milliardenkosten angesichts des geringen Nutzens für nicht vertretbar.

22. Dezember 2016


München (21.12.2016/hla). 3,8 Milliarden Euro Steuergelder für ein Verkehrsprojekt, das im Münchner S-Bahnnetz drei zusätzliche Züge pro Stunde auf die Schiene bringt – das hält der verkehrspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Markus Ganserer, für nicht vertretbar. „Für viele Pendler wird sich mit der zweiten Stammstrecke das Angebot deutlich verschlechtern, weil sich Taktzeiten verlängern und weniger Haltebahnhöfe angesteuert werden“, ärgert sich der Verkehrsexperte und macht deutlich, dass seine Fraktion weiter gegen das Projekt kämpfen wird.

„Diesen Unsinn lehnen wir ab, haben aber auch das bessere Konzept in der Schublade und setzen nach wie vor darauf, die CSU-Regierung von diesem zu überzeugen“, so Markus Ganserer. Er verweist auf die Ingenieursstudie „Zukunftskonzept S-Bahn München 2030“ (online unter www.sbahn2030.de), die ein „Infrastrukturkonzept aus einem Guss“ liefere mit einem Zehn-Minuten-Takt auf allen Linien. Kritisch sieht Markus Ganserer auch das Finanzierungskonzept für die zweite Stammstrecke.  „Wenn der Bund seinen Kostenanteil nachträglich über das Gemeindeverkehrs Finanzierungsgesetz abstottern will, fehlt über drei Jahrzehnte das Geld für andere Verkehrsprojekte in Bayern“, rechnet Markus Ganserer vor. Der Neubau von U-Bahn- und Straßenbahn-Projekten, der Ausbau der S-Bahn Nürnberg -Stufe 3, die Elektrifizierung von Bahnstrecken, Schließung von Taktlücken, Einführung von Halbstundentakten, Reaktivierung von Bahnstrecken – alle diese Projekte würden damit auf das Abstellgleis geschoben. Markus Ganserer: „Dann haben die Münchner zwar eine neue Röhre, aber Nürnberg und das übrige Bahnland Bayern kann sprichwörtlich nur noch in dieselbe gucken…“