Stickstoffhaushalt in Bayern: Viel düngen hilft nicht viel!

<p><strong>Die zu hohen Einträge von Stickstoffverbindungen sind eines der großen ungelösten Umweltprobleme unserer Zeit.</strong> Diese Aussage des Sachverständigenrates für Umweltfragen bewog die Grünen mit einem Berichtsantrag die Situation in Bayern abzufragen.

30. Oktober 2015


Der Bericht im Umweltausschuss des Landtages zeigte, dass in Bayern die Landwirtschaft Hauptverursacher und Hauptproblem bei den reaktiven (= nicht den Luftstickstoff betreffenden) Stickstoffverbindungen ist. 67% des reaktiven Stickstoffes kommen aus der Landwirtschaft, vor allem aus der Rinderhaltung, samt der Ausbringung der Gülle.

Während Industrie und Verkehr bereits durch Vorschriften des Bundesimmissionsgesetzes zur Reduktion ihres Stickstoffausstoßes gedrängt wurden, setzte man bei der Landwirtschaft bisher vor allem auf freiwillige Maßnahmen, mit bescheidenem Erfolg. Hier sollen die heftig umkämpfte Düngeverordnung und Vorgaben zu Abluftfiltern für große Tierhaltungen für Einschränkungen beim Stickstoffausstoß sorgen, allerdings erst in den kommenden Jahren.

Dies ist auch dringend nötig, denn 70% der Flüsse und Bäche die aus Bayern in Richtung Nordsee fließen, belasten das Meer mit zu hohen Nährstofffrachten. Auch für empfindliche Ökosysteme wie Moore und Magerrasen, aber auch für viele Wälder, sind die Stickstoffeinträge die über die Atmosphäre eingetragen werden,  deutlich zu hoch.

Der verbraucherpolitischen Sprecherin Rosi Steinberger geht diese Umdenken in der Landwirtschaft zu langsam: „Das Motto: Viel hilft viel, das bei der Düngung früher in den Landwirtschaftsschulen ausgegeben wurde, muss endlich der Vergangenheit angehören. Wir müssen die Umweltbelange in der landwirtschaftlichen Ausbildung deutlich stärken, aber auch möglichst bald überprüfbare gesetzliche Obergrenzen für den Stickstoffeintrag in die Umwelt in der Landwirtschaft einführen.“