Lieber Weinproben als Salmonellen-Kontrollen

<p><strong>Jahresberichts des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: ein Schönwetterbericht. </strong>Es war aus Grüner Sicht nicht unbedingt zufriedenstellend, was das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am vergangenen Dienstag bei der Vorstellung seines Jahresberichtes für das Jahr 2014 zu erzählen wusste...</p>

10. Juli 2015

Rosi Steinberger, verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion: "Das Ganze ist eher ein Schönwetterbericht und sehr unkonkret. Vieles von dem, was VerbraucherInnen von einem solchen Bericht gerade im Lebensmittelbereich erwarten, fehlt. Nämlich klare Information und Aufklärung, was wir gefahrlos essen können und wo wir eher aufpassen müssen. Zudem zeigte sich, dass aus unserer Sicht die Schwerpunktsetzung bei den Kontrollen zum Teil falsch gesetzt wird. Und die großen Aufreger fehlen gleich ganz."

So wurden im Jahr 2014 insgesamt 5.359 Weinproben genommen, aber nur 332 Proben von Eiern und Eierprodukten. Unter dem Eindruck des Salmonellen-Skandals, der Bayern seit letztem Jahr erschüttert, ist das deutlich zu wenig. Auch wurde in Hühnerställen mit Legehennen nur 278 mal konkret nach Salmonellen gesucht und nur sechsmal auch Salmonellen gefunden. Und das bei über 1.300 Ställen mit jeweils mehr als 350 Legehennen. Und noch dazu, obwohl bereits im Juli 2014 bei der Firma „Bayern-Ei“ in Niederbayern Salmonellen festgestellt wurden und es ebenfalls seit Juli auch so genannte Schnellwarnungen zu Salmonellenfunden aus anderen europäischen Ländern gab und im gleichen Monat in Frankreich und Bayern Salmonellen in Eiern der Firma „Bayern-Ei“ nachgewiesen wurden.

Warum daraufhin nicht mehr Proben von Eiern genommen wurden, warum Ställe mit Legehennen nicht öfter kontrolliert wurden, warum bei den wenigen Untersuchungen fast keine Salmonellen gefunden wurden, wie es dann zu einer Salmonellen-Explosion kommen konnte und wie mit dem Salmonellen-Skandal umgegangen wurde: Kein Wort dazu im Jahresbericht.

Dafür schreibt das LGL in ihrem Jahresbericht, dass im Jahr 2014 „im Rahmen der amtlichen Qualitätsweinprüfung mehr als 9.500 sensorische Proben“, also Geschmacksprüfungen bei Wein durchgeführt wurden. Na dann: Prost.

Rosi Steinberger: „Alle Dinge, die in der öffentlichen Diskussion stehen und die die VerbraucherInnen verunsichern, wurden entweder nicht untersucht oder es steht nichts dazu im Jahresbericht: Über Salmonellen-Skandal, Glyphosat, verdorbenes Grillfleisch, die mit Quecksilber verseuchten Donaufische oder Aluminium in Deodorants ist nichts oder so gut wie nichts zu finden. Das ist zu wenig für eine solch wichtige Behörde. Weinproben machen sicher Spaß, aber die sollten besser in der Freizeit stattfinden und nicht auf Steuerzahlerkosten.“

Interessant, wenn auch nicht überraschend ist die Tatsache, dass bei der Untersuchung von Obst und Gemüse bei vier Fünfteln der konventionellen Ware Pflanzenvernichtungsmittel nachgewiesen werden konnten, während bei Bio-Ware fast die gesamten untersuchten Produkte als rückstandsfrei festgestellt wurden.

Als problematisch sieht das LGL das Onlineshopping im Lebensmittelbereich an, da die dort verkauften Waren amtlicherseits so gut wie nicht kontrollierbar sind. Also: Besser dort einkaufen, wo man weiß, wo es herkommt und was drin ist.