CSU lehnt grünen Antrag zu mehr Tierschutz in der Putenmast ab

Puten sollen nach dem Willen der CSU weiter ohne jede gesetzliche Regelung gemästet werden dürfen. Ein Antrag der Grünen im Bayerischen Landtag, der das ändern wollte, wurde von der CSU abgelehnt. Alle so genannten Nutztiere wie Schweine oder Hühner unterliegen der Tierschutz-Nutztierverordnung, nur die Puten bisher nicht.

13. Februar 2015


Rosi Steinberger, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion: „Ausgerechnet die Putenhaltung, die in den letzten Monaten regelmäßig für negative Schlagzeilen sorgte, befindet sich in einem völlig rechtsfreien Raum. Das wollen wir schnellstens ändern, aber die CSU wollte unsere Initiative nicht unterstützen.“

Die Grünen forderten die Staatsregierung auf, sich über den Bundesrat auf Bundesebene für eine Aufnahme der Puten in die Tierschutz-Nutztierverordnung einzusetzen. Der Antrag formulierte dazu einige Punkte, die aus Sicht der Grünen zwingend in die Verordnung aufgenommen werden müssen, um Puten möglichst tierschonend halten zu können: Das sind unter anderem eine Regelung für die Bestandsdichte, Beschäftigungsmöglichkeiten, Sitzstangen, Auslauf, Stallklima oder die Verhinderung der unkontrollierten Medikamentenabgabe. Auch auf EU-Ebene soll sich die Staatsregierung für Mindeststandards bei der Putenhaltung einsetzen.

Auf Landesebene zielte der Antrag darauf ab, in Bayern Maßnahmen zu erarbeiten, um das so genannte Schnabelkürzen bis zum Jahr 2017 zu verbieten. Die Schnäbel der Tiere werden gekürzt, weil die Puten regelmäßig auf viel zu engem Raum gehalten werden, was die Puten aggressiv gegen die eigenen Artgenossen werden lässt und sie aufeinander einhacken. Durch das Schnabelkürzen soll das Verletzungsrisiko reduziert werden. Für die Tiere ist das Kürzen der Schnäbel schmerzhaft und verhindert normales Verhalten wie Picken bei der Nahrungssuche.

„Andere Haltungsbedingungen würden keine Aggressivität bei den Tieren aufkommen lassen und sie würden sich nicht mehr gegenseitig verletzen. Damit wäre das Schnabelkürzen überflüssig“, so Rosi Steinberger.

Weiter forderten die Grünen eine Abkehr von der häufig praktizierten Qualzucht: Puten werden ausschließlich auf schnelle Zunahme des Brustfleisches gezüchtet, ohne auf die Knochen und Gelenke der Tiere Rücksicht zu nehmen, die mit der massiven Gewichtszunahme im Brustbereich nicht mithalten können – was bei den Puten zu massiven Schmerzen, Behinderungen und Verkrüppelungen führt. Hier wollen die Grünen eine andere Art der Züchtung, die das körperliche Wohl der Tiere in den Vordergrund stellt. Auch sollen die Kontrollen der großen Putenställe in Bayern intensiviert werden.

Leider hat die CSU zwar keine der Grünen Forderungen stichhaltig entkräften können - abgelehnt hat sie den Antrag aber trotzdem. Man müsse erst noch intensiv forschen, um grundsätzliche Erkenntnisse über die Putenmast zu erhalten, so die CSU.

Dazu Rosi Steinberger: „Forschung zur Putenmast halten wir auch für wichtig. Aber gleichzeitig werden  in Deutschland wie auch in Bayern immer größere Putenmast-Ställe genehmigt und gebaut, in denen zigtausende Puten gehalten werden. Hier verbeugt sich die CSU ganz klar vor der Agrarlobby und stellt das wirtschaftliche Interesse einiger Großmäster weit über das Tierwohl. Wir werden weiter dafür streiten, dass das Wohl der Tiere deutlich mehr in den Vordergrund rückt!“