Demokratie und Transparenz

Leichte Sprache auf dem Wahlzettel

In einer Demokratie sollen alle wahlberechtigten Menschen mitmachen können. Daher muss wählen so einfach wie möglich sein. Deshalb fordern wir, dass es in Bayern in Zukunft Wahlunterlagen in Leichter Sprache gibt - so wie es beispielhaft in Bremen funktioniert. "Wenn es nach uns geht, würden alle WählerInnen den gleichen Stimmzettel und Wahlbenachrichtungen bekommen, nur wäre das etwas einfacher formuliert und dargestellt“, sagt Katharina Schulze, innenpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

10. März 2016

Leider sieht die CSU das anders und hat unseren Antrag im Plenum abgelehnt.

Unser Antrag ist ein toller Beitrag zur Inklusion - und auch gleich der erste Antrag der im Bayerischen Landtag in Leichter Sprache gestellt wurde. Inhalt und Form haben sich entsprochen. Der Bayerische Landtag nutzt für seine eigenen Medien schon Leichte Sprache, beispielsweise bei einer Broschüre und auf der Landtags-Homepage. Die CSU hat unseren Antrag auf Wahlunterlagen in Leichter Sprache im Landtag krachend abgelehnt, obwohl Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) auch Vorsitzende des Landesverbandes Lebenshilfe Bayern ist, welcher seit langem für Leichte Sprache kämpft. Von ihr gab es keinerlei Unterstützung.

Was ist Leichte Sprache und wie funktioniert das?
Leichte Sprache heißt, dass auch Menschen mit Lernschwierigkeiten die Wahlunterlagen verstehen können. Wahlunterlagen in Leichter Sprache sind eine wichtige Voraussetzung für die politische Teilhabe von Menschen mit Lernbeeinträchtigungen oder geistiger Behinderung. Sie sichern ihnen letztlich das in der UN-Konvention, Artikel 29, verbriefte „Recht und die Möglichkeit, zu wählen und gewählt zu werden“. Auch Menschen mit begrenzten Deutschkenntnissen oder mit einer Lese- und Schreibschwäche profitieren von der Verwendung Leichter Sprache. Analphabetinnen und Analphabeten werden faktisch von den Wahlen ausgeschlossen, da ihnen das Lesen des Wahlscheins nicht möglich ist. Wir fordern deshalb Wahlunterlagen in Leichter Sprache auch bei bayerischen Landtags- und Bezirkstagswahlen, Volks- und Bürgerentscheiden sowie Kommunalwahlen.

Wir Grüne sind überzeugt, dass alle Menschen davon profitieren, wenn die Inhalte des Wahlvorgangs einfach dargestellt sind – und damit auch unsere Demokratie. Für Leichte Sprache gibt es feste Regeln: Jeder Text in leichter Sprache muss nämlich erst das Okay von einem Mensch mit Lernschwierigkeit bekommen. Auf so einem Stimmzettel würde dann beispielsweise stehen: „Sie haben zwei Stimmen. Das bedeutet: Sie dürfen zwei Kreuze machen. Sie können die Stimmen verteilen, wie sie wollen.“ Außerdem würde man neben dem Namen der Partei auch ein buntes Logo sehen.

Wir wollen Wählen einfacher machen und allen Wahlberechtigten ermöglichen – wie kann man dies nur ablehnen?

Hier geht es zum Antrag "Wahlunterlagen in Leichte Sprache"