Gesundheit und Pflege

Diskriminierung von AIDS-Betroffenen stoppen

<p>Das diesjährige Motto zum Welt-Aids-Tag lautet „Positiv zusammen leben“.</p><p>Im Ausschuss für Gesundheit und Pflege am 29.11.2016 wurden Leiterinnen und Leiter der AIDS-Beratungsstellen in Bayern eingeladen. Die wichtigste Botschaft: Eine Welt ohne Aids ist möglich. Die Anstrengungen müssen nur deutlich verstärkt werden. Dieses Ziel lässt sich nur mit einer ausreichenden und kontinuierlichen finanziellen Unterstützung erreichen.</p>

02. Dezember 2016

Auch die Diskriminierung von Menschen mit HIV und AIDS muss endlich ein Ende haben. Ein relativ neuer Baustein der Prävention ist PrEP (Präexpositionsprophylaxe), das bei regelmäßiger Einnahme die Ansteckung mit HIV verhindert. Richtig eingesetzt, soll dieses Medikament die bisherigen Bemühungen zur Eindämmung der Epidemie ergänzen. Deshalb müsste dringlich auch geklärt werden, in welchen Fällen die Kosten für PrEP von den Kassen übernommen werden: Selbst bei medizinischer Indikation wie einer Latex-Allergie oder in Partnerschaften mit einem HIV-positiven Partner ist PrEP wegen hohen Kosten kaum zugänglich. Damit es hier Bewegung gibt, wäre aber eine deutliche Kostensenkung durch den Hersteller notwendig.

Die Hausaufgaben der Staatsregierung sind klar und überfällig: Die WHO-Ziele sind nicht ohne Aufstockung personeller und finanzieller Ressourcen bei den Beratungsstellen zu erreichen. Wichtig sind die Früherkennung sowie die Schulung des Personals im Gesundheitsbereich, um Stigmatisierung zu vermeiden. Hier können unter anderem auch Kampagnen gegen Diskriminierung helfen. Der HI-Virus ist heute kein Todesurteil mehr, sondern ist gut behandelbar. Wir müssen in Zukunft noch mehr Menschen mit zielgruppengerichteten Angeboten ansprechen können, um Neuinfektionen wirksam zu verhindern. Das heißt aber auch, dass bestimmte Gruppen nicht ausgeklammert werden dürfen. Die Staatregierung muss dringend ihre ideologisch begründeten Vorbehalte ablegen. Angesichts der steigenden Zahlen von HIV-Infektionen in Bayern und zur Prophylaxe von Hepatitis muss die erschreckend niedrige Kondomausgabe durch die Anstaltsärztinnen und -ärzte in den bayerischen Gefängnissen ein Ende haben. Die Prävention sowie gesundheitliche Versorgung Gefangener muss im gleichen Maße gewährleistet sein wie die von Menschen außerhalb von Gefängnissen.