Steigerwald braucht faire Chance

Grünen-Umweltexperte Dr. Christian Magerl plädiert für einen Nationalpark im Steigerwald.

06. März 2017

Der Steigerwald ist einzigartig. Schon beim Betreten des Ebracher Forsts wird das denjenigen klar, die sich zusammen mit dem Grünen-Umweltexperten Dr. Christian Magerl, dem forstpolitischen Sprecher der Grünen, Markus Ganserer, der Bundestags-Kandidatin Manuela Rottmann und der Landtagsabgeordneten, Kerstin Celina, auf den Weg gemacht haben, den nördlichen Steigerwald im Rahmen der „Grünen Exkursion in den Steigerwald“ zu erkunden. Neben Politikerinnen und Politikern sowie Steigerwald-Aktivistinnen und -Aktivisten hatten sich auch mehr als 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger eingefunden.

„Der Steigerwald braucht eine faire Chance in der Diskussion um einen dritten Nationalpark in Bayern. Der Schutz der dortigen Buchenwälder muss ganz weit vorne stehen“, machte Dr. Magerl unmissverständlich klar, als er zusammen mit Ebrachs erstem Bürgermeister, Max-Dieter Schneider, die Exkursion im Rathaus eröffnete. Auch für diesen ist ein Nationalpark im Steigerwald von großer Bedeutung. „Es ist ja klar, dass ein dritter Nationalpark kommt. Da möchte ich auf jeden Fall dafür sorgen, dass das Geld zu uns kommt“, erklärte das Marktoberhaupt, ehe die Gruppe in den Ebracher Forst aufbrach, um sich dort unter der fachkundigen Führung des ehemaligen Forstamtsdirektors Dr. Georg Sperber, ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Schließlich muss bei allen politischen Entscheidungen sorgfältig abgewogen werden, welche Maßnahmen das Beste für die Bevölkerung vor Ort bedeuten.

Schnell kristallisierte sich heraus: Ohne den Schutz der Buchenbestände im Steigerwald, die europaweit ihresgleichen suchen, wird die Steigerwald-Region unweigerlich um ein Wahrzeichen ärmer. Bei weiterer Bewirtschaftung droht der einzigartige Baumbestand nämlich für immer verlorenzugehen. „Keine andere Baumart wurde so sehr zurückgedrängt wie die Buche“, erläuterte Referent Dr. Sperber, „mittlerweile sind nämlich Fichten und Kiefern die häufigsten Baumarten bei uns und die gehören nicht wirklich hierher.“ Zudem, so führt der Forstmann aus, könne man auch nicht immer von südamerikanischen Ländern fordern, dass sie ihre Regenwald-Bestände schützen, „auch bei uns muss etwas passieren. Auch wir müssen unser Naturerbe schützen.“

Und das ist im Steigerwald ein ganz Besonderes: Im Vergleich zum Spessart, der ebenfalls als Nationalpark-Kandidat gehandelt wird, zeichnet sich er sich durch seine besonders schützenswerten natürlichen Waldgesellschaften und seine bunte Geologie aus. „Die große Bandbreite, die von Sandböden bis hin zu schweren Tonböden reicht, macht das Ganze sehr, sehr wertvoll“, so Sperber weiter, der in seiner knapp zweistündigen Führung klar aufzeigte, warum ein Steigerwald-Nationalpark der größtmögliche Gewinn für die Region ist, wenn er nicht aus bloßem CSU-Trotz von vornherein ausgeschlossen wird.

Deshalb werden wir auch weiterhin entschlossen für einen Nationalpark im Steigerwald kämpfen. Entgegen der Befürchtungen der Nationalpark-Gegner wird die Ausweisung der Waldflächen einen spürbaren Aufwind durch die Region wehen lassen. „Die Exkursion hat wieder einmal gezeigt, wie wertvoll dieses Gebiet ist. Auch die Ausführungen von Dr. Sperber haben verdeutlicht, dass der Steigerwald im Naturschutz europäische Bedeutung hat, weshalb er bei der Suche nach einem weiteren Nationalpark unbedingt berücksichtigt werden sollte“, führte Dr. Magerl aus, der den Nationalpark-Kritikern zielsicher den Wind aus den Segeln nimmt: „Ein Nationalpark schafft auf jeden Fall sichere Arbeitsplätze. Es ist also völlig falsch, zu sagen, es würden Arbeitsplätze vernichtet. Letztendlich ist es ein kleiner Ausschnitt der Staatswälder, die für einen Nationalpark in Frage kommen. Es bleibt auf jeden Fall genügend Holz für beispielsweise die Sägeindustrie und für alle, die dort vom Wald leben. Das haben wir alles schon abgeklärt.“