Bildung und Wissenschaft

Grünes Antragspaket zur beruflichen Bildung

Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung wird in Sonntagsreden gerne herausgestellt und duale Ausbildungen reflexhaft gelobt. Den wirklichen Stellenwert sieht man dann aber im Realitätscheck: Seit Jahren könne beruflichen Schulen nicht mal ihren Kernunterricht abdecken, ländliche Berufsschulen bangen ums Überleben und der Kultusminister hat keinerlei Vision für eine Berufsbildung mit Zukunft.

18. März 2016

Wir Landtagsgrüne wollen für dieses „Stiefkind der Bildungspolitik“ mit einem Konzept die Weichen für die Zukunft stellen und mit einem Antragspaket der beruflichen Bildung mehr Gewicht verleihen. Als dringend nötig sehen wir an, die personelle Situation an den beruflichen Schulen zu verbessern – viele berufliche Schule haben noch nicht einmal genügend Lehrkräfte um den Kernunterricht abzudecken. Wir wollen, dass die Berufsorientierung an allen Schularten fest verankert ist und es nicht davon abhängt, dass eine Schule sich besonders dafür einsetzt. Die berufliche und akademische Bildung müssen wechselseitig durchlässiger gestaltet werden. Denn das Ermöglichen von Zugängen und Übergängen gehört zu den aktuellen Herausforderungen in Zeiten der Globalisierung, des demografischen Wandels und eines daraus resultierenden hohen Bedarfs an gut ausgebildeten Fachkräften. Wir setzen uns dafür ein, dass die Zahl der Jugendlichen die in den „Warteschleifen“ des sogenannten Übergangssystems hängen, reduziert wird.

Zum wiederholten Male haben wir uns dafür stark gemacht, dass Flüchtlingen nach dem „3+2“-Modell eine gesicherte Ausbildung zugestanden wird, den Flüchtlingen also zugestanden wird, dass sie eine Ausbildung abschließen können und noch weitere zwei Jahre Berufserfahrung sammeln können, um gut in eine berufliche Zukunft zu starten. Darüber hinaus wollen wir mehr jungen Leuten eine Teilzeitausbildung ermöglichen. Und schließlich muss aus unserer Sicht die Berufspädagogik an den Hochschulen einen höheren Stellenwert erhalten - diesbezüglich forderten wir, alle relevanten AkteurInnen in die Fachausschüsse einzuladen, um sich über die modernen Anforderungen an den berufsbezogenen Unterricht an der Berufsschule zu verständigen.

Bemerkenswert in der Ausschussdiskussion waren zwei Dinge. Das „3+2“-Modell bekam seitens Ministerium und Mehrheitsfraktion eine klare Ablehnung, um durch so eine Regelung „keinen Pullfaktor zu schaffen“. Dem Fachgespräch zur Berufspädagogik wurde zugestimmt, damit konnten wir erreichen, dass das Thema Berufliche Bildung weiterhin im Landtag diskutiert wird.