Verbraucherschutz | Tierschutz
Gutes Schulessen für alle Kinder

08. Oktober 2025
Grüner Gesetzentwurf
Es ist dringend notwendig, das Mittagessen an bayerischen Grund- und Förderschulen neu zu gestalten. Allen Kindern dort sollte ein gesundes, nachhaltiges und beitragsfreies Mittagessen zur Verfügung stehen. Die Landtags-Grünen legen daher einen Gesetzentwurf zur Finanzierung eines guten Schulessens vor. Das umzusetzen wird noch dringlicher mit der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27. Schülerinnen und Schüler werden dann noch mehr Zeit in der Schule verbringen.
Laura Weber, Sprecherin für Ernährung: „Unser Schulessen braucht schon lange ein Update und der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bietet die Chance, es durchzuführen. Wir wissen, dass gesunde Ernährung und besonders ein hochwertiges Mittagessen entscheidend für die Entwicklung unserer Kinder sind. Mit unserem Grünen Gesetzentwurf heben wir die Verpflegung in unseren Schulen in Bayern auf die Höhe der Zeit: Ein gesundes, nachhaltiges Mittagessen soll allen Kindern in der Grund- und Förderschule im Ganztag beitragsfrei zur Verfügung stehen und als fester Bestandteil des Bildungsauftrags verankert werden – denn wir sehen die Schulverpflegung als staatliche Aufgabe! Alle Kinder sollen sich in der Schule gut ernähren können.“
Die Kernforderungen des Gesetzentwurfs der Landtags-Grünen (Anhang) zur Änderung des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes (BaySchFG) und des Finanzausgleichsgesetzes (BayFAG):
Das Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige Mahlzeit zu garantieren, unabhängig vom Einkommen der Eltern oder der Finanzkraft der Kommune:
• Beitragsfreiheit: Die Kosten für das Mittagessen sollen künftig vom Freistaat Bayern getragen werden. Der Entwurf sieht eine Kostenübernahme von bis zu 5,00 € pro Mahlzeit vor, wobei dieser Betrag alle zwei Jahre an die Preisentwicklung angepasst wird.
• Verbindliche Qualitätsstandards: Das Essen muss den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen.
• Nachhaltigkeit und Regionalität: Ziel ist der Einsatz von 50 Prozent biologisch produzierten Lebensmitteln, davon 30 Prozent aus bioregionalem Anbau. Dies stärkt nicht nur die ökologische Landwirtschaft durch einen gesicherten Absatzmarkt, sondern fördert auch regionale Wertschöpfungsketten.
• Schulessen als Bildungsangebot: Das gemeinsame Mittagessen wird als pädagogisches Angebot verstanden, das Kinder nicht nur satt, sondern auch schlau macht. Schülerinnen und Schüler sollen aktiv in die Auswahl, Vorbereitung und Zubereitung der Speisen einbezogen werden, um hauswirtschaftliche Kompetenzen und ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu erlernen.
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende: „Mit einem warmen Mittagessen lernt es sich besser! Mit einem kostenlosen und gesunden Schulessen holen wir alle Kinder an einen Tisch, stärken Gemeinschaft, Bildungschancen und den Zusammenhalt zugleich. Es sind 5 Euro pro Mahlzeit, die gar nicht besser angelegt sein könnten. So viel sollten der Staatsregierung unsere Jüngsten wert sein.“
Hintergrund:
Qualität
Schule ist heute mehr als nur ein Lernort; sie ist ein Lebensort, in dem Kinder immer mehr Zeit verbringen. Trotz dieser wachsenden Bedeutung wird das Schulessen seinem Anspruch oft nicht gerecht. Studien* zeigen immer wieder, dass sich Kinder und Jugendliche auch in Schulen zu fettig, süß oder salzig ernähren und gesunde Optionen wie Gemüse, Obst oder Fisch zu selten auf dem Speiseplan stehen. Die gesundheitlichen Folgen sind alarmierend: Fehlernährung ist ein zentraler Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten und verursacht enorme Kosten für das Gesundheitssystem.
*Ganztagsschulen: Qualität der Schulverpflegung – Bundesweite Erhebung
RKI - Studien und Surveillance - Themenblatt: Verpflegung in Schulen
KUPS-Studie https://www.dge.de/fileadmin/dok/dge/projekte/KuPS-Studie-Abschlussbericht.pdf von 2019, z.B. S.10 ff.
Zur Finanzierung & Akzeptanz des Schulessens
Bisher ist das Schulessen vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch von den Eltern getragene Essenspreise*. Das heißt: Für Schulen mit vielen Schülerinnen und Schülern aus sozioökonomisch schlechter gestellten Familien werden eher günstige Anbieter ausgewählt, während in wohlhabenderen Gegenden der Wunsch nach einem qualitativ hochwertigen Essen ausschlaggebend und der Preis eher nebensächlich ist. So entsteht je nach Wohnort eine gravierende Ungleichheit.
*https://www.luitpold-gymnasium.org/documents/service/Schulverpflegung.pdf
15. DGE-Ernährungsbericht (2023): https://www.dge.de/fileadmin/dok/wissenschaft/ernaehrungsberichte/15eb/15-DGE-Ernaehrungsbericht.pdf, z.B. s.175ff.
Erfahrungen aus Ländern wie Finnland oder Schweden zeigen*: Wenn der kostenfreie Zugang der Schüler*innen zur Mittagsverpflegung mit einem qualitativ hochwertigen Essensangebot einhergeht, profitieren Kinder und Jugendliche aus ärmeren Haushalten immens von einer qualitätsgesicherten Schulverpflegung.
*Schulessen international im Überblick - Bundeszentrum Kita- und Schulverpflegung
Der Gesetzentwurf wird am Mittwoch, 8. Oktober 2025, in erster Lesung im Plenum beraten.