Umwelt | Natur
Weidehaltung und die Rückkehr der Wölfe
Wie können Herdenschutz und Artenschutz optimal gelingen?
26. November 2021
Wie können Herdenschutz und Artenschutz optimal gelingen?
Unter diesem Titel forderte die Grüne Landtagsfraktion einen Bericht der Staatsregierung der im Umweltausschuss diskutiert wurde.
Im Fokus stand dabei, wie Herdenschutz möglich ist und wie dieser von der Staatsregierung gefördert werden kann.
Zunächst stellt der Bericht klar, dass bayerische Sonderwege beim Wolfsabschuss gesetzlich nicht möglich sind. Die von der Almwirtschaft geforderten so genannten „wolfsfreien Gebiete“ wird es daher nicht geben können.
Schäden an Nutztieren werden voll umfänglich bezahlt, Herdenschutzmaßnahmen aber nur innerhalb einer Förderkulisse, also nur dort, wo sich bereits Wolfsrudel angesiedelt haben. Bei dieser Förderkulisse wird sogar noch unterschieden, ob Herdenschutzhunde oder Zäune gefördert werden können. Bei Wanderleistungen von 80km pro Tag kann der Wolf aber in Bayern außerhalb von Ballungszentren überall auftauchen und zu Schäden führen. Nur Schutzmaßnahmen schützen Weidetiere. Eine Förderkulisse, die ganz Bayern und alle Maßnahmen umfasst wäre bitter nötig.
Gefördert werden müssen für uns Grüne aber nicht nur die Anschaffung von Zäunen und Herdenschutzhunden, sondern auch die laufenden Kosten. Hier scheint sich nach langem Drängen unsererseits etwas zu tun. Die dritte wichtige und in anderen Ländern längst umgesetzte Herdenschutzmaßnahme, die Behirtung, wird in Bayern überhaupt nicht in den Fokus genommen. Da werden wir dranbleiben.
Leider werden die Erfahrungen aus anderen Ländern viel zu wenig beachtet, die zeigen, dass ein Nebeneinander zwischen Wolf und Beweidung schwierig, aber möglich ist. Dazu muss unter anderem auch die Behirtung endlich in die Maßnahmen aufgenommen werden. Die Diskussion im Umweltausschuss hat aber auch gezeigt, dass nach wie vor unbegründete Vorurteile ebenso vorhanden sind wie mangelndes Wissen über längst bekannte Fakten und auch die bestehende Rechtslage. "Das ist traurig, hier bedarf es noch massiver Wissensvermittlung auch in der Politik", so der Christian Hierneis, der sich seit mehr als 15 Jahren intensiv mit den Großen Beutegreifern Wolf, Bär und Luchs beschäftigt. Lösungen sind möglich, wenn sich alle Seiten aufeinander zubewegen, pure Schwarz-Weiß-Malerei und Panikmache verschärfen das Problem. Um zu diesen Lösungen zu kommen, sind noch viele offene Fragen endlich zu beantworten wie die Frage, ob die Wolfspopulation in Deutschland sich mittlerweile selbst trägt oder nicht. Andernfalls sind Entnahmen von Wölfen nämlich grundsätzlich sowieso ausgeschlossen. Wir brauchen endlich eine sachliche und faktenbasierte Diskussion.