Religionen und Weltanschauungen

Ethische Bildung kommt nicht von alleine

28. Juni 2019

 

Ethikunterricht ist in Bayern immer noch Ersatzfach für den bekenntnisorientierten Religionsunterricht. Doch nicht nur aufgrund wachsender Schüler*innenzahlen in diesem Fach, muss Ethik dem bekenntnisorientierten Religionsunterricht endlich gleichgestellt werden. Beide Fächer sind unverzichtbar, um junge Menschen an eine Welt heranzuführen, die immer komplexer wird. Schüler*innen muss ein geschützter und moderierter Raum geboten werden, in dem sie die Grundlagen für ein friedliches Miteinander erarbeiten können. Auch Staatsminister d.D. Dr. Spaenle hatte noch 2016 versichert, dass auf eine Qualitätsverbesserung des Ethikunterrichts konsequent hingewirkt werde. 

Doch die CSU/FW-Regierung sieht dafür drei Jahre später keinen Bedarf mehr und beharrt darauf, dass die Unterschiede zwischen dem bekenntnisorientierten Religionsunterricht und dem Ethikunterricht nicht „verwischt“ werden dürften. Welche Unterschiede hier verwischt werden könnten, führte die CSU-Abgeordnete Barbara Regitz, jedoch nicht aus. Der grüne Antrag für eine Qualitätsoffensive für den Ethikunterricht in Bayern, der unter anderem eine angemessene universitäre Ausbildung für das Fach, eine angemessene Finanzierung und eine Gleichstellung mit dem Religionsunterricht vorsah, wurde schlicht abgelehnt. Ausschließlich dem geforderten Bericht über die 2016 angekündigte Reform der Lehrkräfteausbildung im Fach Ethik stimmten CSU/ FW zu.

Gabriele Triebel, religionspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, ist von diesem Abstimmungsergebnis enttäuscht: „Da wurde eine Reform angekündigt, das heißt auch die CSU hat damals die Notwendigkeit von Verbesserungen erkannt. Doch jetzt, wo klar wird, das kostet Geld, macht die CSU-FW-Regierung einen Rückzieher und verhindert erneut, dass die Qualität der Lehramtsausbildung im Bereich Ethik und damit auch der Ethikunterricht an den bayerischen Schulen verbessert wird. Bei der CSU wird viel von Werten und Wertevermittlung gesprochen und sehr oft von fehlenden Werten. Doch wenn es dann darum geht, die Möglichkeiten zu schaffen, dass Schüler*innen zu werteinsichtigem Urteilen und Handeln in unserer Gesellschaft befähigt werden sollen, dann ist es der CSU auf einmal das Geld nicht mehr wert.“