Landwirtschaft | Wald
Viel Geld für wenig Ergebnisse

24. Juni 2025
Nach der Kritik des ORH an der Förderung von Wetterrisiken-Versicherungen in der Landwirtschaft fordern die Landtags-Grünen ein Monitoring, um eine zielgenaue und differenzierte Förderung zu ermöglichen.
Landwirtschaftliche Betriebe leiden besonders unter Ernteausfällen durch Wetterextreme wie Hagel, Sturm, Starkregen oder Frost. Um die finanziellen Folgen für Landwirtinnen und Landwirte abzumildern und zugleich staatliche Hilfen möglichst niedrig zu halten, fördert der Freistaat mit bis zu 50 Prozent der Beitragssumme, wenn sich die Betriebe gegen mehrere Wetterrisiken im Paket absichern (Mehrgefahrenversicherungen). 15,2 Millionen Euro wurden im Jahr 2024 dafür ausgegeben. Jetzt aber hat der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) die Ausgestaltung der Förderung deutlich kritisiert. Die Landtags-Grünen fordern die Staatsregierung daher auf, nachzubessern.
Mia Goller, Sprecherin für Landwirtschaft der Landtags-Grünen, stellt dazu fest:
„Sinn dieser Förderung ist, dass sie auch bei den Betrieben ankommt. Doch genau das ist das Problem: Ein Versicherungspaket kommt für viele Betriebe nicht in Frage. Sie wollen sich nicht gegen Risiken wie Starkfrost, Trockenheit und Fraßschäden durch bestimmte Tiere versichern, wenn diese für sie äußerst unwahrscheinlich sind. Wäre das Fördermodell anders ausgestaltet und wären individuellere Lösungen möglich, könnte die Akzeptanz viel höher sein.“
Aktuell erhalten Betriebe nur dann eine Förderung, wenn sie sich gegen Risiken im Paket versichern – ob sie davon betroffen sind oder nicht. Im Bereich Ackerbau muss gegen die Risiken Hagel, Sturm, Starkregen, Starkfrost, Trockenheit und Fraßschäden durch Wildgänse und Saatkrähen versichert werden. Gleichzeitig können Risiken wie Trockenheit im Obst- und Weinanbau oder bei Baumschulen und im Hopfenanbau gar nicht versichert werden.
Zudem weichen die Verträge der verschiedenen Versicherungsunternehmen beispielsweise beim Risiko Trockenheit stark voneinander ab, da das Landwirtschaftsministerium in seinen Rahmenbedingungen keine klaren Vorgaben gemacht hat.
Des Weiteren kritisiert der ORH Mitnahmeeffekte. Besonders häufig werden etwa Betriebe gefördert, die ohnehin schon eine verpflichtende Versicherung gegen Hagelschäden abgeschlossen haben.
Claudia Köhler, Sprecherin für Haushalt, erklärt:
„So, wie die Förderung aktuell gestaltet ist, wird viel Geld ausgegeben, aber zu wenig erreicht. Die Förderung muss zielgenau und differenziert je nach Risikolage für den einzelnen Betrieb möglich sein. Dafür ist nun zügig ein Monitoring nötig, auf dessen Basis die Förderung neu ausgestaltet werden kann. Denn die nächste Erhöhung ist bereits für 2027 geplant. Bis dahin braucht es effektivere Lösungen, damit das Geld möglichst vielen Landwirtinnen und Landwirten hilft, statt einfach im großen Stil zu versickern.“
Die Bewertung des ORH finden Sie hier: https://www.orh.bayern.de/aktuelles/meldungen/am_2025_08/