Kommunale Fragen

Schwimmfähigkeit im Freistaat – CSU geht auf Tauchstation

Schwimmen zu können ist eine wichtige, im Notfall sogar überlebenswichtige Kulturtechnik.

14. Juni 2018

Schwimmen können ist eine wichtige, im Notfall sogar überlebenswichtige Kulturtechnik. Wer sicher schwimmen kann, dem eröffnen sich auch vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten im und am Wasser. Regelmäßige Erhebungen der DLRG zeigen jedoch, dass die Schwimmfähigkeit innerhalb der Bevölkerung seit Jahren rückläufig ist. Gründe für die abnehmende Schwimmfähigkeit sind vor allem in den fehlenden Schwimmflächen, langen Anfahrtszeiten, unzureichenden Schwimmunterricht, aber auch in sich wandelnden Familienstrukturen und geändertes Freizeitverhalten zu sehen. Auch wenn es originär Aufgabe der Eltern und Familie ist, ihren Kindern das Erlernen des Schwimmens zu ermöglichen, kommt dem Schwimmunterricht in der Schule eine besondere Bedeutung zu. Voraussetzung ist dafür eine ausreichende Infrastruktur in zumutbarer Nähe.

Bereits im Februar hat auf Druck der Grünen Fraktion eine Anhörung von Sachverständigen im Landtag, stattgefunden, die Ursachen erörtert und Lösungen aufgezeigt hat. Damit sich künftig möglichst viele Menschen sicher im Wasser bewegen können, haben wir Landtags-Grüne diese Woche im Sportausschuss des Bayerischen Landtags basierend auf den Vorschlägen der Anhörung einen Antrag eingebracht, der ein Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit vorsieht. Dazu gehört neben der Ausweitung des Angebots an schulischen und außerschulischen Schwimmkursen, ein Konzept zur energetischen Sanierung und Unterhaltung von Schwimmbädern sowie die Verbesserung der kommunalen Finanzausstattung. Damit sollen Kommunen in die Lage versetzt werden, dauerhaft eine Schwimmbadinfrastruktur vorhalten zu können, so dass alle Bewohnerinnen und Bewohner im Freistaat innerhalb einer halben Stunde ein Schwimmbad erreichen können.

„Um die Schwimmbadinfrastruktur ist es deshalb so schlecht bestellt, weil die Förderpolitik der Staatsregierung ins Leere läuft“, betont der sportpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Jürgen Mistol. Besonders erschreckend in diesem Zusammenhang ist, dass die CSU-Regierung nicht einmal Kenntnis darüber hat, an welchen Grundschulen überhaupt kein regelmäßiger Schwimmunterricht angeboten werden kann und was die Gründe hierfür sind. Dabei sollte laut Lehrplan jedes Kind am Ende der 4. Jahrgangsstufe zumindest die Anforderungen eines Schwimmabzeichens erfüllen können. Wir Landtags-Grüne wollen Schwimmen deshalb obendrein als eigenständigen Leistungsnachweis im Zeugnis aufnehmen, um zu gewährleisten, dass in die Grundschulen ein durchgehender Schwimmunterricht stattfindet.

Doch die CSU-Mehrheit hat im für das Thema Sport zuständigen Innenausschuss alle Forderungen unseres Antrags abgelehnt, weil sie sich nicht für zuständig hält. „Beim Thema Schwimmen windet sich die Staatsregierung seit Jahren wie ein Aal und geht auf Tauchstation. Währenddessen nimmt das Schwimmbadsterben im Freistaat und die damit verbundenen Folgen seinen Lauf. Wir werden das Thema aber weiterhin auf die Agenda setzen. Steter Tropfen höhlt den Stein“, so Mistol hartnäckig.

Hier finden Sie den Grünen Antrag.