Rechtsextremismus

„Knockout für die rechte Kampfsportszene“

Landtags-Grüne fordern Bericht über Bedeutung, Aktivitäten und die Teilnahme rechtsextremer Kampfsportler an kommerziellen Events

06. Dezember 2019

Die rechte Kampfsportszene ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen, läuft aber im Gegensatz zur rechten Musikszene „unter dem Radar der Öffentlichkeit und auch der bayerischen Sicherheitsbehörden“, erklärt der Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Landtags-Grünen, Cemal Bozoğlu. Die großen Events der Szene, wie den ‚Kampf der Nibelungen‘, ‚Jugend im Sturm‘ oder ‚Tiwaz – Kampf der freien Männer‘, besuchen mittlerweile bis zu tausend Menschen. „Diese Kampfsportszene ist ein zunehmend wichtiges Rekrutierungsfeld für die rechtsextreme Szene.“  

Die rechte Kampfsportszene ist dabei sich zu professionalisieren. Sie gründet eigene Modelabels, Veranstaltungsagenturen und eröffnet eigene Studios. Die Akteure und das Publikum zeichnen sich durch eine hohe Gewaltaffinität aus. Die Szene ist zudem eine Mischung zwischen militanten Neonazis, rechten Hooligans und dem Rockermilieu. „Wie gefährlich diese Mischung ist, hat sich im vergangenen Jahr bei den Ausschreitungen in Chemnitz gezeigt“, so die grüne Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze. „Hier ist dringend mehr Aufmerksamkeit von Politik und Sicherheitsbehörden gefragt!“

Grüne Anfragen (Anhang) zeigen, dass auch in der regulären und kommerziellen Kampfsportszene zunehmend rechte Akteure mitmischen. Das Boxstudio ‚Tigers Arena‘ in Augsburg wird von Guido Fiedler betrieben, einem prominenten Kampfsportler und Weltmeister im Kickboxen. „In seinem Studio aber haben bereits Mitglieder der militanten Allgäuer Skinheadvereinigung ‚Voice of Anger‘ und der rechten Bürgerwehr ‚Soldiers of Odin‘ trainiert. Dazu durfte der bekannte identitäre Rapper Chris Ares Teile seines Musikvideos ‚Deutsche Patrioten‘ in seinem Studio drehen“, so Cemal Bozoğlu: „Offensichtlich fällt es Teilen der Kampfsportszene schwer, sich gegenüber militanten Neonazis abzugrenzen.“

Die Landtags-Grünen fordern einen Bericht über die Bedeutung des Kampfsports für die rechtsextreme Szene, über die Aktivitäten der rechtsextremen Kampfsportszene und über die Beteiligung rechtsextremer Kampfsportler an allgemeinen Kampfsportangeboten und kommerziellen Events im Ausschuss für Inneres, Kommunales und Sport.

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