Bildung | Wissenschaft

Handynutzung an Schulen

Handys gehören längst zur Lebenswelt von Jugendlichen

31. Januar 2018

Das Schulgesetz ist der falsche Ort für die Regelung der Nutzung von Handys bzw. Smartphones, geschweige denn für eine sinnvolle Regelung über den pädagogischen Umgang mit Smartphones. Wir wollen sinnvolle Regelungen, statt ein Totalverbot.

2006 wurde ein „Handyverbot“ ins Gesetz geschrieben, das es so in keinem anderen Bundesland gibt. Man wollte damals dem Missbrauch von Mobilfunkgeräten einen Riegel vorschieben. Aber: Die Intention wurde nicht erreicht.

Klar ist, sagte Thomas Gehring im Ausschuss:  "Wir sind mittendrin im digitalen Zeitalter, der digitale Wandel verändert unser tagtägliches Leben, unseren Alltag. Smartphones, Tablets, E-Books, Apps und Social Media haben unsere Gesellschaft und die Art wie wir kommunizieren, arbeiten und nicht zuletzt wie wir lernen, bereits heute grundlegend gewandelt. Mittlerweile gehören Handys zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen dazu." Das Smartphone ist das meist genutzte Gerät für den Internetzugang: 96 Prozent der 11-17-jährigen Jugendlichen haben ein Smartphone. „Wir brauchen eine Diskussion über Bildung im digitalen Zeitalter“, so Thomas Gehring, der Bildungsexperte der Landtags-Grünen, „Was heißt es eigentlich gebildet zu sein im digitalen Zeitalter? Was bedeutet Mündigkeit im Netz?“

Schule darf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen nicht ignorieren. Schule muss die Kinder und Jugendlichen auf das Leben vorbereiten. Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen in die Lage gebracht werden, die digitalen Medien souverän zu nutzen und sich sicher durch das Netz bewegen können. Neben neuen Unterrichtsformen braucht es neue Inhalte. Wie ich Fakten von Fake News unterscheide, wie ich mich gegen Cyber-Mobbing wehre, wie ich mich sicher im Netz bewege, welche Möglichkeiten und welche Gefahren dort auf mich warten – all das muss Thema im Schulunterricht werden. Das erreicht man nicht mit strikten Verboten von oben.  

Wir wollen das Handyverbot im Schulgesetz durch neue und andere Regelungen ersetzen. Wir legen großen Wert auf die Eigenverantwortung der Schulen. Den Schulen soll freigestellt werden, wie sie a) die Handynutzung auf dem Schulgelände handhaben möchte und dies durch eine schulinterne Regelung festlegen und wie b) das Potential der digitalen Medien – darunter auch das Smartphone - zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen genutzt werden kann. Die Schülerinnen und Schüler sollten bei der Erarbeitung eines solchen Konzeptes ihre Ideen und Vorstellungen einbringen dürfen. Ausgehandelte Regeln werden eher mitgetragen als ein striktes Verbot.

Unser Dringlichkeitsantrag
Unser Gesetzentwurf "Aufhebung des Handyverbots an Bayerns Schulen"