Tiere in der Landwirtschaft

Der Tierschutz ist seit nunmehr fast 20 Jahren als Staatsziel im Grundgesetz verankert und die Tiere sind als Mitgeschöpfe des Menschen anerkannt. Ungeachtet dessen ist der Schutz der Tiere nicht ausreichend sichergestellt – dies gilt in besonderem Maße für Tiere in der Landwirtschaft. Wie wir mit Tieren in der Landwirtschaft umgehen, gerät immer mehr in die gesellschaftliche Kritik, und dies ist einer der Gründe, warum der Anteil vegetarisch oder vegan lebender Menschen stetig steigt. Langfristige Forderung aus Tierschutzsicht ist, dass kein Tier mehr für den menschlichen Konsum leidet oder getötet wird. Kurz- und mittelfristig muss ein Strukturwandel mit deutlich reduzierter Tierzahl eingeleitet werden, hin zu einer Landwirtschaft, in der die Unversehrtheit der Tiere und ein artgerechtes Leben sichergestellt sind.

Die Anhörung verschiedener Expert*innen hat bestätigt: es gibt noch viel zu tun. Diskussionspunkte waren unter anderem die ganzjährige Anbindehaltung von Rindern, sowie die Haltung von Schweinen auf Beton-Vollspaltenböden. Einigkeit herrschte darüber, dass das Thema Tierwohl in die gesellschaftliche Mitte gerückt ist und Handlungsbedarf angezeigt ist. Weniger Einigkeit herrschte darüber, mit welchen Maßnahmen in Bayern mehr für unsere Tiere getan werden kann.
Auf bestehende Missstände weisen wir seit Jahren hin, auch unsere Forderungen nach mehr Tierwohl wurden von den Expert*innen der Anhörung unterstrichen.

Es wurden viele Ansätze diskutiert, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu verbessern: von der Vermarktung von Tieren aus tiergerechter Haltung, der Aus- und Weiterbildung von Studierenden und Auszubildenden – in der Landwirtschaft wie im Veterinärwesen, die Beratung von Landwirt*innen, die Installation von Datenbanken zur Erfassung und Auswertung von Indikatoren für Tiergesundheit, bis hin zu möglichen finanziellen Unterstützungen für Tierhalter*innen.

Die Themen der Anhörung drehten sich um die Rinderhaltung, Schweinehaltung und  Geflügelhaltung
Insgesamt lässt sich zusammenfassen:

Flankiert werden muss eine glaubwürdige und vertrauensvolle Kennzeichnung mit einer transparenten Aufklärung und Information der Verbraucher*innen. Statt falscher Werbeversprechen (Bilder, die lächelnde Tiere auf Grün zeigen, mit Hörnern und intakten Schwänzen), müssen Konsument*innen über die realen Produktions-bedingungen sowie über die versteckten Kosten, die Umwelt- und Tierschutzmängel mit sich bringen, transparent und ehrlich informiert werden. Nur dann können sie den Mehrpreis, den höhere Produktionsstandards mit sich bringen, nachvollziehen, nur so kann eine Bereitschaft, diese höheren Preise zu zahlen, entwickelt werden. Weiterhin kann eine Tierschutzkennzeichnung, wie oben bereits dargestellt, nur Teil einer umfassenden Strategie sein. Insofern sollte eine regionale Auszeichnung bayerischer Erzeugnisse, sofern ihnen hohe Tierschutzstandards zugrunde gelegt werden und die sich damit deutlich vom gesetzlichen Mindeststandard abheben, entsprechend, aber auch nur dann, gefördert werden.

Hier die Stellungnahmen von

Rupert Ebner, Tierarzt
Deutschen Tierschutzbund e.V.

Und hier unser Antragspaket