Umwelt | Natur

Ein Jahr Katastrophen-Hochwasser 2024

28. Mai 2025

 Schulze: „Die Staatsregierung lässt Leute weiter im Stich“

Ein Jahr nach dem verheerenden Hochwasser 2024 mit vier Todesopfern, einer vermissten Person und Schäden in Milliardenhöhe ziehen die Landtags-Grünen eine bittere Bilanz: Noch immer fehlt es an konsequenter politischer Umsetzung wirksamer Hochwasserschutzmaßnahmen. Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende, wird am kommenden Freitag (30.5.) gemeinsam mit dem örtlichen Grünen Abgeordneten Max Deisenhofer persönlich in Schwaben vor Ort sein, beim Frühschoppen im Feuerwehrhaus Diedorf. Einem Ort und einer Region, die besonders hart vom Hochwasser getroffen wurden. Die Veranstaltung steht im Zeichen des Danks an die vielen Helfer*innen, aber auch im Zeichen der politischen Verantwortung.

„Ein Jahr nach dem Hochwasser haben viele Menschen noch immer mit den Folgen zu kämpfen. Während sich Gemeinden wie Diedorf mit aller Kraft für Schutzmaßnahmen einsetzen und selbst hohe Summen investieren, duckt sich die Staatsregierung weg. Es reicht nicht, bei Katastrophen in Gummistiefeln durchs Bild zu laufen – was wir brauchen, ist eine Politik, die schützt, statt nur zu versprechen!“, so Katharina Schulze.

Die Landtags-Grünen machen deutlich: Hochwasserschutz ist kein Luxus, sondern lebensnotwendig – und gehört klar gesetzlich und finanziell abgesichert. Konkrete Forderungen an die Staatsregierung bleiben: 

  • Verankerung des Hochwasser- und Grundwasserschutzes als überragendes öffentliches Interesse im Bayerischen Wassergesetz
  • Ausweisung von Überschwemmungsgebieten über HQ100 hinaus, weil Extremwetterereignisse immer häufiger und heftiger werden
  • Stopp riskanter Bautätigkeit: Zwischen 2020 und 2025 wurden allein in Schwaben 432 Ausnahmegenehmigungen für Bauprojekte in Überschwemmungsgebieten erteilt – mit katastrophalen Konsequenzen für spätere Elementarschäden
  • Mehr Personal an Wasserwirtschaftsämtern: Seit 2019 ist die Zahl der Stellen faktisch kaum gestiegen – obwohl der Arbeitsaufwand stetig wächst
  • Stärkung ökologischer und dezentraler Schutzmaßnahmen statt teurer Großprojekte, die nur wenige Menschen schützen. Flächenversickerung, Zisternen, „Schwammstadt“-Konzepte müssen Standard werden
  • Bessere Katastrophenvorsorge: Ausbau des gewässerkundlichen Messnetzes, bessere Vorhersagen für kleinere Einzugsgebiete, Modernisierung des Hochwassernachrichtendiensts
  • Feuerwehren und Katastrophenschutz stärken: Mehr Schulungsplätze, moderne Infrastruktur, faire Kostenübernahme durch den Freistaat

Christian Hierneis, Sprecher für Umwelt: 

„Wir erleben mittlerweile regelmäßig Hochwasserereignisse, die früher als Jahrhundertfluten galten. Trotzdem wird zu wenig getan, um langfristig vorzusorgen. Der Freistaat muss endlich aufhören, auf Symbolpolitik zu setzen, und den Hochwasserschutz strukturell und dauerhaft stärken – technisch, ökologisch und personell.“

In der kommenden Woche steht ein zentraler Moment für den Wasser- und Bevölkerungsschutz in Bayern an: Am Donnerstag, den 5. Juni 2025, bringen die Landtags-Grünen ihren Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Wassergesetzes in erster Lesung in den Landtag ein. Ziel des Gesetzes ist unter anderem, Bayern besser vor Hochwasserkatastrophen und Wassermangel zu schützen.