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Landtags-Grüne fordern Maßnahmen zur Eindämmung der Lichtverschmutzung

07. September 2021

Lichtverschmutzung ist eines der größten Probleme für die Ökologie in der Nacht in Städten, Dörfern und Industriegebieten. Hierbei wird massenhaft künstliches Licht in den Nachthimmel abgestrahlt. Durch die erhellten Nachthimmel gerät der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus von Menschen, Tieren und Pflanzen durcheinander. Besonders nachtaktive Insekten werden dabei orientierungslos und sterben massenweise. Die heutige Earth Night macht auf dieses schwerwiegende Problem aufmerksam.

Der umweltpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Christian Hierneis, erläutert: „Mit dem erfolgreichen Volksbegehren Artenschutz haben sich die Bürger*innen dafür stark gemacht, den Himmel wieder der Nacht und den Insekten, aber auch Fischen und Vögeln, die sich am Sternenhimmel orientieren, zurückzugeben.“
Vor zwei Jahren hatte die Bayerisches Staatsregierung das Volksbegehren angenommen und das Thema Lichtverschmutzung in die Gesetze übernommen. Seitdem war ausreichend Zeit, die Maßnahmen umzusetzen. Doch passiert ist bisher wenig.

Wie eine Anfrage (Anlage) der Grünen Landtagsfraktion ergeben hat, werden bayernweit weiterhin 317 Gebäude der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung beleuchtet, obwohl das Bayerische Immissionsschutzgesetz da eindeutig ist und dies untersagt. Hierneis fordert, „dass die öffentliche Hand bei der Eindämmung der Lichtverschmutzung mit gutem Beispiel vorangehen muss. Auch Himmelstrahler, die nach Bayerischem Naturschutzgesetz verboten und einfach abzustellen sind, werden nach zwei Jahren weiterhin eingesetzt: In Bayern stören 45 unnötige Himmelstrahler Nacht für Nacht die Insektenwelt.“

Hinzu komme, dass das Bayerische Umweltministerium die Kommunen bei der Umsetzung allein lässt. Wie die Anfrage weiter ergeben hat, reiche für das Umweltministerium der kurze Leitfaden, der vor einem Jahr vorgelegt wurde, aus, weitere Unterstützungsmaßnahmen seien nicht geplant. Doch die Kommunen brauchen laut Hierneis mehr Unterstützung, um die Lichtverschmutzung effektiv eindämmen zu können.
Hierzu erklärt der Landtagsabgeordnete Christian Hierneis: „Die Staatsregierung kümmert es nicht, ob nachts unsere Tiere und Menschen durch die Lichtverschmutzung leiden. Leitfäden sind ja ganz nett. Aber, was die Kommunen brauchen, ist kein Leitfaden, der in der Schublade verschwindet. Die Kommunen brauchen eine effektive Unterstützung durch eine passgenaue Beratung vor Ort.“

Der Umweltpolitiker resümiert: „Die Staatsregierung nimmt das Volksbegehren im Hinblick auf die Eindämmung der Lichtverschmutzung nicht ernst. Ansonsten lässt es sich nicht erklären, dass nach zwei Jahren immer noch mehr als 300 Gebäude der öffentlichen Hand unzulässigerweise und insbesondere auch unnötigerweise nachts beleuchtet werden. Zur heutigen Earth Night wird die Beleuchtung an zahlreichen Gebäuden nachts abgeschaltet. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Bayerische Staatsregierung sich daran ein Beispiel nimmt und das Volksbegehren und damit ihre eigenen Gesetze nach zwei Jahren endlich konsequent umsetzt.“