Biotopkartierung in Bayern – ein Trauerspiel

"Ohne ausreichend Wissen über die Biotope kann man sie auch nicht schützen". Grüne fordern einen Bericht über die Konsequenzen der ausgesetzten Biotopkartierung.

17. Oktober 2019

Die Diskussion um das Artenschutzgesetz in diesem Jahr führte leider zu einem fatalen Kollateralschaden. Um die Obstbauern und -bäuerinnen zu besänftigen, wurden die laufenden Biotopkartierungen gestoppt. Über die Konsequenzen dieser Aktion des Umweltministeriums wollen die Grünen deshalb einen Bericht. Dem wurde im Umweltausschuss zugestimmt.

Die Biotopkartierung zählt zu den wichtigsten Grundlagen des Naturschutzes in Bayern. Sie ist vor allem für den naturschutzfachlichen Ausgleich bei Eingriffsvorhaben wichtig, aber auch für Planungen zum Biotopverbund und zum Zustand der Lebensräume in Bayern. Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung stellt sie aber keine Biotope unter Schutz. Leider ist die Biotopkartierung in Bayern hoffnungslos veraltet, ihre Aktualisierung ist deshalb dringend nötig. Die Zahl der Fachbüros ist sehr beschränkt. Der unnötige Stopp der Biotop- und Naturschutzfachkartierungen in fünf Landkreisen hat für große Verärgerung gesorgt und wirft die Bemühungen um aktuelle Daten zurück – ein Trauerspiel. 

Betroffen sind auch die Kartierungen der Lebensräume der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die immer noch nicht flächendeckend vorliegen. Hier hat die EU-Kommission bereits ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet und im Januar die Bundesregierung gerügt. 
„Wir hoffen, dass bei der Berichtserstellung auch der Staatsregierung die massiven Defizite bei der Biotopkartierung auffallen und diesem wichtigen Instrument des Naturschutzes endlich mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Ohne ausreichend Wissen über die Biotope kann man sie auch nicht schützen,“ so der naturschutzpolitische Sprecher Patrick Friedl.