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Sicher durch den Winter - der Gasspeicher Wolfersberg!

Martin Stümpfig zu Besuch im Landkreis Ebersberg

21. Juli 2022

  • Unternehmen: NAFTA Speicher GmbH & Co. KG
  • Branche: Energieversorgung
  • Standort: Wolfersberg/Oberpframmern, Landkreis Ebersberg, Oberbayern
  • Themen: Versorgungssicherheit und Füllstand des Gasspeichers

Unternehmensportrait: In den 1950er und 1960er Jahren wurde in dem Erdgasfeld in Wolfersberg für zehn bis zwölf Jahre Gas gefördert, 1973 wurde die Förderstätte dann zum Gasspeicher umgebaut und dient jetzt es als Untertage-Speicher für Erdgas. 

Der Gasspeicher im Landkreis Ebersberg wird von bayernugs und NAFTA betrieben. Bayernugs ist für den Betrieb des Speichers zuständig, NAFTA für die Lagerung. 

Der Speicher in Wolfersberg befindet sich in 3.000 m Tiefe, ist ca. 45 Meter hoch, 10 Bohrungen ermöglichen den Zugang und hat ein Fassungsvermögen von 365 Mio. m³, was einem Energiegehalt von 4 TWh entspricht. 

Ende Juni wird immer mit dem Einspeichern begonnen, das drei Monate lang dauert. Laut dem Geschäftsführer der bayernugs, Dr. Thomas Rupprich, läuft im Moment die Einspeisung auf voller Tour. Falls genug Erdgas geliefert wird, wird der Speicher bis November 22 zu 90 % gefüllt sein. Jeden Tag kommen derzeit - bei voller Leistung 0,92 Prozent dazu. Am Tag des Besuchs Ende Juli war der Speicher zu 30 Prozent gefüllt. 

Markus Schuster, Referent der bayernugs berichtete, dass die Speicherung und Entnahme verlustfrei erfolgt, denn der Speicher ist absolut dicht. 1,5 Prozent des Gases werden selbst für den laufenden Betrieb verbraucht. 

Bis jetzt wurde in Wolfersberg die maximale Gasleistung angeliefert. Vor Putins Krieg in der Ukraine erhielt Wolfersberg 100 Prozent russisches Gas. Momentan kommt das ausschließlich aus der Nordsee, aus Norwegen und Niederlande und wird von der Trading Hub Europe GmbH (THE) beliefert. Diese wurde von dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Bundesnetzagentur verpflichtet, die Gasspeicher schrittweise zu füllen.  

Laut Herrn Schuster bestand in der Vergangenheit durch die Liberalisierung der Gasspeicherung und die fehlenden Rahmenbedingungen kein Anreiz die Versorgungssicherheit zu gewähren. Das wird nun durch das Speichergesetz korrigiert. 

Der Füllstand in Wolfersberg könnte bis September 2022 75 Prozent betragen, bis Oktober 85 Prozent und bis November 90 Prozent. In der Praxis ist es laut Schuster sehr schwer, weiter bis auf 95 Prozent zu kommen, denn die letzten 5 Prozent dauern wesentlich länger als die Füllmengen bis 90 Prozent. 


Vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit haben sich Martin Stümpfig und Thomas von Sarnowski, Landesvorsitzender der Bayerischen Grünen vor Ort ein Bild gemacht. 

Für Martin Stümpfig war der Besuch in Wolfersberg sehr interessant. „Es sind viel Sachverstand und Technik notwendig, um Erdgas korrekt einzuspeichern und dann wieder auszuspeichern. So muss der Druck genau angepasst werden, eine Vereisung muss verhindert werden, das Gas muss entfeuchtet werden und vieles mehr. Die Speicher zu füllen ist ein sehr wichtiger Beitrag für unsere Versorgungssicherheit.  

Mit der Liberalisierung im Energiemarkt wurden auch in den 80er Jahren die Speicher privatisiert. Versorgungssicherheit war in den letzten Jahrzehnten leider weniger wichtig als der liberalisierte, freie Markt. Diese Fehlentwicklung muss wieder rückgängig gemacht werden! 

Das Bundeswirtschaftsministerium macht hier genau die richtige Politik. Insgesamt lässt sich sagen, dass wir durch unsere Speicher in Deutschland eine gute Absicherung haben. Schaffen wir es, sie bis zum Herbst zu füllen, so ist viel Sicherheit gegeben.  

Neben der Befüllung der Speicher ist aber auch sehr wichtig, Erdgas um 20 % einzusparen. Hier sind sowohl die Industrie als auch jede*r Einzelne durch sein Verbrauchsverhalten gefragt. Gemeinsam und solidarisch durch die Krise. Das muss unsere Lösung sein.“