Sozialpolitik

Notbetreuung ermöglichen: Heilpädagogische Tagesstätten öffnen!

Kerstin Celina warnt vor extremer Belastungsprobe für Eltern von Kindern mit Schwerst- oder Mehrfachbehinderung

07. April 2020

Schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder sollen rasch wieder in heilpädagogischen Tagesstätten betreut werden. Das fordert die sozialpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Kerstin Celina, in einem offenen Brief an CSU-Sozialministerin Carolina Trautner (Anhang). „Viele Familien und gerade auch Alleinerziehende sind nach wochenlanger Alleinbetreuung ihrer Kinder zuhause völlig erschöpft und brauchen jetzt zumindest tageweise schnell Hilfe“, schildert Kerstin Celina die zunehmend belastende Situation. „In den Tagesstätten haben wir optimal ausgestattete Räume und hochqualifiziertes Fachpersonal, das – auch unter Beachtung der Gesundheitsschutzvorschriften – eine gute Betreuung organisieren kann.“

Gerade diejenigen unter den Kindern und Jugendlichen mit Behinderung, die nicht verstehen, warum sie nun zuhause bleiben müssen, die sich nicht artikulieren können und die individuelle Förderung benötigen, würden davon profitieren, wenn sie zumindest tageweise in kleinen Gruppen in ihre gewohnte Umgebung zurückgehen könnten. „Betreuung und individuelle Förderung schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher ist eine enorme körperliche und psychische Herausforderung“, unterstreicht Kerstin Celina. „Neben Homeoffice für Mama und Papa und Organisation des Familienalltags in einer engen Wohnung ist das auf Dauer nur schwer zu stemmen.“ Externe Entlastung durch Großeltern oder Pflegekräfte käme derzeit wegen des Gesundheitsschutzes nicht infrage.

Kritisch sieht Kerstin Celina auch die Corona-bedingte Finanzierungslücke für Anbieter der dringend benötigten Therapien, z.B. in der Frühförderung Diese Therapieangebote müssen auch nach der Krise noch vorhanden sein. Sonst werde den Kindern die Chance genommen, ihre Fähigkeiten unter professioneller Anleitung weiter zu verbessern und Erfolge zu erzielen. Hier ist die Söder-Regierung gefordert, gemeinsam mit den Kassen eine Lösung zu finden. Die Diskussion darüber, wer in Corona-Zeiten für die Vergütung der Leistung zuständig ist, muss ein Ende haben.“