Gleichstellung und Queer

Frauen gestalten Bayerns Wirtschaft

Frauenvernetzungstreffen im Bayerischen Landtag - Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze und Julia Post, Sprecherin für Frauen, laden zu feministischem Vernetzungsabend in die historischen Säle

Foto: Mirjam Hagen

Mirjam Hagen

19. April 2024

300 Macherinnen konnte die Grüne Landtagsfraktion am Donnerstag, den 18. April 2024, herzlichst begrüßen. Das erfolgreiche Format aus dem vergangenen Jahr wurde voller Euphorie fortgesetzt, nun mit einem dezidierten Fokus auf die Rolle der Frauen in der bayerischen Wirtschaft. Denn die Wirtschaft ist etwas, das uns im Moment alle umtreibt und im alltäglichen Leben alle betrifft. Wir erleben zudem herausfordernde Zeiten: Die digitale Transformation und der nachhaltige Umbau unserer Wirtschaft und Gesellschaft bringen große Veränderungen mit sich. Die Corona-Pandemie war ein Game-Changer, womit die meisten Wirtschaftszweige größtenteils auf Null gestellt wurden und viele gesellschaftliche Missstände stärker denn je beleuchtet wurden - darunter die fehlende Gleichstellung in den privaten Haushalten und in der Care-Arbeit. Jetzt hängt eine Wirtschaftskrise über Deutschland und wir suchen weiter händeringend nach Arbeitskräften. Eine regere Erwerbsbeteiligung von Frauen ist eine Lösung, wird aber vor allem wegen fehlenden Kinderbetreuungsplätzen gehemmt. Die Führungsebenen werden zwar langsam weiblicher, aber es bleibt noch einiges zu tun! All diese Themen und viel mehr wurden eifrig diskutiert.

Unsere Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze hat den Abend mit einer feministischen Begrüßung eröffnet. Anschließend durften unsere Teilnehmerinnen einer hervorragende Keynote von Janina Kugel, Multi-Aufsichtsrätin und Advisorin, über den Mut für mehr Innovation, Fortschritt und Wirtschaftskraft lauschen. Als nächste auf der Bühne stellte Julia Post, Sprecherin für Frauen der Landtags-Grünen, dar, warum Wirtschaftspolitik mit feministischen Zielen vereinbart werden muss. Darauf folgte ein spannendes Live-Interview mit Magdalena Oehl, stellv. Vorsitzende des Startup-Verbands und Gründerin von Talent Rocket. Sie berichtete von ihrem eigenen Werdegang als Gründerin und gab den Gästen wichtige Impulse für das Erreichen ihrer eigenen Ziele mit. Dazu gehört: sich vernetzen! Und in dem Zusammenhang zu überlegen, was man geben kann, bevor man selber nimmt. Und mit der Vernetzung ging es dann auch weiter – direkt gegenüber vom Plenarsaal und mit Blick auf die Maximiliansbrücke, neben Speis und Trank.

Bayern zum ersten gleichberechtigen Bundesland zu machen ist das Ziel von uns Grünen. Dazu braucht es einen weiblichen Schulterschluss, solidarischen Zusammenhalt und gut aufgestellte Netzwerke. Zu diesem dringend notwendigen Netzwerkaufbau wollten wir mit diesem Vernetzungsabend im Bayerischen Landtag beitragen. Die Teilnehmerinnen kamen aus allen bayerischen Regionen und in ihren verschiedenen Rollen als Unternehmerinnen, Vertreterinnen von Branchenverbänden, Frauenorganisationen, Vertreterinnen von großen Konzernen und dem Mittelstand, Gründerinnen und Investorinnen. Überall ging es darum, wie Gleichstellungs- und Frauenpolitik für eine weiblichere, innovativere und nachhaltigere Wirtschaft sorgen kann.

Für uns war der Abend ein großer Erfolg, voller spannender Gespräche und neuer Ideen, wie wir Bayern feministischer gestalten und als Wirtschaftsstandort langfristig halten können. Unser grünes Ziel ist klar: Wir setzen auf eine Wirtschaft, in der Frauen zentrale Rollen einnehmen. Darin sehen wir viel Potenzial für mehr Innovation, mehr Nachhaltigkeit und mehr Wirtschaftskraft. In Zeiten eines weltweiten Rechtsrucks sind Frauenrechte als Gradmesser von Demokratien zu verstehen. Wo es keine Frauenrechte gibt, gibt es auch keine Freiheit. Und das hat auch gravierende Folgen für die Wirtschaft. Deshalb: nur mit einem weiblichen Schulterschluss, solidarischem Zusammenhalt und gut aufgestellten Netzwerken erreichen wir, dass Bayern das erste gleichberechtigte Bundesland wird.