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Dramatische Zahlen: Bayern versagt beim Schutz vor Gewalt gegen Frauen!

06. November 2025

Forderung eines Landesaktionsplan gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Dramatische Zahlen: Bayern versagt beim Schutz vor Gewalt gegen Frauen!

DARUM GEHT’S

Die Antwort auf eine Grüne Anfrage zeigt: Gewalt gegen Frauen in Bayern bleibt auf erschreckend hohem Niveau – sowohl in Partnerschaften als auch innerhalb von Familien. Besonders alarmierend: 2024 waren überwiegend Frauen Opfer von Tötungsdelikten und sexualisierter Gewalt in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld. Gleichzeitig sind die Frauenhäuser im Freistaat nahezu ausgelastet – mit Spitzenwerten über 90 Prozent!

DIE AKTUELLEN ZAHLEN 

Partnerschaftliche Gewalt 2024 in Bayern:

  • 52 Frauen wurden Opfer von Straftaten gegen das Leben
  • 578 Frauen wurden Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Innerfamiliäre Gewalt 2024 in Bayern:

  • 21 Frauen wurden Opfer von Straftaten gegen das Leben
  • 439 Frauen wurden Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Gesamt (alle Kontexte):

  • 7.590 weibliche Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Bayern (insgesamt 8.876 Opfer)

Auslastung der staatlich geförderten Frauenhäuser 2024 (gesamt: 81,75 %):

  • Oberbayern: 82,82 %
  • Niederbayern: 78,65 %
  • Oberpfalz: 88,70 %
  • Oberfranken: 80,33 %
  • Mittelfranken: 93,26 %
  • Unterfranken: 76,12 %
  • Schwaben: 68,32 %

FORDERUNG DER LANDTAGS-GRÜNEN

• Landesaktionsplan gegen geschlechtsspezifische Gewalt – mit klaren Zielen, messbaren Maßnahmen und ressortübergreifender Umsetzung zum Schutz von Frauen und Kindern

• Ausreichende und verlässliche Finanzierung für Erhalt und Ausbau von Schutz- und Beratungsstrukturen sowie zur vollständigen Umsetzung der Istanbul-Konvention in Bayern

• Gewalthilfegesetz in Bayern wirksam umsetzen – mit echtem Mehrwert für Betroffene, verlässlicher Finanzierung der Träger und struktureller Stärkung des Hilfesystems

• Täterarbeit ausbauen, statt Anlaufstellen abzuweisen – damit gewaltbereite Männer frühzeitig Unterstützung erhalten und präventiv arbeiten können

• Männer als Verbündete gewinnen – präventive Jungen- und Männerarbeit stärken zur Förderung einer gewaltfreien, reflektierten und modernen Männlichkeit

KOMMENTIERUNG JULIA POST, SPRECHERIN FÜR FRAUEN

„Die Zahlen sind ein erneuter, klarer Weckruf: Gewalt gegen Frauen passiert tagtäglich mitten unter uns – in Beziehungen, in Familien, im vermeintlich ‚sicheren Zuhause‘. Jede einzelne Betroffene ist eine zu viel. Der Freistaat muss endlich konsequenter handeln, Betroffene wirksam schützen und Hilfsangebote so ausbauen, dass keine Frau abgewiesen werden muss, wenn sie Schutz sucht.“