Gesundheit und Pflege

Akuter Ärztemangel in Bayern hausgemacht

Grüne Anfrage deckt Trägheit der CSU-Staatsregierung bei der Anerkennung von ausländischen Ärzten auf

19. September 2018

Obwohl der Beruf des niedergelassenen Arztes viele Vorteile mit sich bringt, droht in großen Teilen Bayerns nicht nur ein Ärztemangel, es gibt ihn schon. Mit ein Grund dafür ist nach Ansicht des gesundheitspolitischen Sprechers der Landtags-Grünen, Ulli Leiner, die Trägheit der CSU-Staatsregierung, für eine Beschleunigung der Anerkennungsverfahren von ausländischen Ärzten zu sorgen. Seit 2015 sind 1375 Approbationsanträge ausländischer Ärzte, die allzu gerne in Bayern praktizieren würden, bei den zuständigen Behörden liegen geblieben, wie aus einer Antwort der CSU-Regierung auf eine Anfrage von Ulli Leiner hervorgeht.

„Gäbe es gegen diese Schlafmützigkeit ein Mittel, müsste es dringend verschrieben werden“, sagt der Allgäuer Abgeordnete. Lediglich 360 Anträge wurden in den letzten vier Jahren positiv beschieden. Ulli Leiner hat kein Verständnis für das Schneckentempo, das die für die Approbationsanträge zuständigen Regierungen von Oberbayern und Unterfranken da an den Tag legen. Noch schlimmer wäre es, wenn sie dazu angehalten wurden.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) bestätigte den Landtags-Grünen auf Anfrage, dass in Bayern mittlerweile in fünf der 82 Regionen eine Unterversorgung herrscht, in 16 Planungsbereichen ein Mangel an Haus- und Fachärzten droht. Ulli Leiner rechnet damit, dass es angesichts des heute schon hohen Durchschnittsalters der bayerischen Ärzte von über 55 Jahren und der Tatsache, dass mehr als ein Drittel der Ärzte über 60 Jahre alt sind, „bald noch viel schlimmer wird“. Aber: Statt gegenzusteuern „verschärft man den Ärztemangel in Bayern noch“. „Ministerpräsident Söder lässt die Patienten im Regen stehen“, so Ulli Leiner abschließend.