Finanzen und Haushalt

Obersalzberg

Kostenexplosion: Eine Mischung aus Nachlässigkeiten und Bewertungsoptimismus

01. März 2019

Die Dokumentation Obersalzberg ist ein vom Institut für Zeitgeschichte im Auftrag des Freistaats Bayern konzipierter und betreuter Lern- und Erinnerungsort. Sie bietet am historischen Ort die Möglichkeit, sich mit der Geschichte des Obersalzbergs und der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Der Obersalzberg, seit 1923 Hitlers Feriendomizil, wurde nach 1933 zum zweiten Regierungssitz neben Berlin ausgebaut. Die Dokumentation verbindet die Geschichte des Obersalzbergs mit einer Darstellung der zentralen Erscheinungsformen der nationalsozialistischen Diktatur.

Da all dies immer mehr Besucher anzieht, ist die bestehende Anlage schnell zu klein geworden. Sie war ursprünglich für 30.000 bis 40.000 Gäste konzipiert und verzeichnet mittlerweile 170.000 Besucher im Jahr. Die Baukosten für ein größeres Zentrum wurden ursprünglich mit rund 10 Millionen Euro veranschlagt. Die nächste Schätzung lag bei 21,35 Millionen Euro. Inzwischen sind die Kosten derart aus dem Ruder gelaufen (auf 30,1 Mio. Euro), dass der Haushaltsausschuss sowie Mitglieder des Bildungsausschusses auf Initiative der Landtags-Grünen die Baustelle zum Erweiterungsbau der Dokumentation Obersalzberg besuchen.

Der Ortstermin brachte zutage, dass bei der Planung nachlässig und allzu optimistisch gearbeitet wurde. Ein Beispiel: Obwohl der gesamte Museumsneubau in das Bergmassiv eingebaut werden soll, wurden bei der geologischen Voruntersuchung lediglich drei Bohrkerne gezogen. Für unseren Finanzpolitischen Sprecher, Tim Pargent steht deshalb fest: „Die Dokumentation Obersalzberg ist ein so wichtiger Ort der Erinnerungskultur, den wir gerade in der heutigen Zeit dringend erhalten und ausbauen müssen. Deshalb ist es extrem ärgerlich, dass Planungsfehler dieses Projekt nun in Verruf bringen. Das CSU-geführte Bauministerium muss dringend dafür sorgen, dass es keine weiteren Überraschungen gibt und künftige Bauprojekte im Kostenrahmen bleiben.“