Europa und Föderalismus

Anhörung zum Jugendaustausch

Florian Siekmann: „Wir wollen einen internationalen Austausch zwischen allen jungen Menschen“

12. Februar 2020

 

Am Dienstag, den 4. Februar, fand im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten auf Initiative der Landtags-Grünen eine Anhörung zum internationalen Jugendaustausch statt. Bereits vor der Anhörung betonte Florian Siekmann, europapolitischer Sprecher der Landtags-Grünen: „Wir wollen einen internationalen Austausch zwischen allen jungen Menschen.“

Das Urteil der Sachverständigen in der Anhörung viel deutlich aus. Zwar wurde sich grundsätzlich über die im Nachtragshaushalt vorgesehenen Mittel für mehr internationale Jugendbegegnung gefreut. Da der Großteil der Mittel aber für die Gründung einer Stiftung, das sogenannte „Bayerisches Auslandsinstitut“ aufgewendet werden sollen, verfehlen sie ihren Zweck. „Wenn das Gros der Mittel in der Struktur der Stiftung bliebe, dann hätten wir jetzt noch nicht so viel davon“, erklärte Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings und geladener Sachverständiger.

Die Expert*innen befürchten weiter, dass durch das sogenannte „Bayerische Auslandsinstitut“ Doppelstrukturen entstehen und die Förder-Bürokratie zunimmt. Für Lehrer*innen und andere Antragssteller*innen dürfte es noch schwieriger werden, sich im Förderdschungel zurecht zu finden. „Es wird einem normalen Lehrer kaum mehr möglich sein diesen Förderstrukturen gerecht zu werden“, führt der am Steigerwald-Gymnasium Wiesentheid für Schüleraustauschprojekte zuständige Lehrer Harald Godron aus.

„Statt einer zusätzlichen Stiftung müssen bestehende Strukturen beim Bayerischen Jugendring gezielt gestärkt werden“, so Florian Siekmann. Ziel müsse es sein, dass jede junge Bayerin und jeder junge Bayer in der Schul-, Ausbildungs-, und Studienzeit einmal an einem internationalen Austausch teilnehmen „und wertvolle Erfahrungen in Europa und der Welt sammeln kann“.

In der Anhörung wurde weiter der Bedarf nach neuen und niedrigschwelligen Austauschprojekten deutlich. Derzeit würden vor allem Schüler*innen vom Gymnasium an internationalen Begegnungen teilnehmen. Für Schüler*innen von Real-, Mittel- und Förderschulen fehle es an Programmen und finanzieller Unterstützung. Die Sachverständige Heike Abt bringt es auf den Punkt: „Wer hat, dem wird gegeben. Immer noch finden 80 Prozent der Austauschmaßnahmen an Gymnasien statt. Da gibt es etwas zu tun“, so die Psychologin.

Als Ergebnis der Anhörung werden die Landtags-Grünen in den nächsten Tagen ein Konzept vorlegen, wie der internationale Jugendaustausch in Bayern vorangebracht werden kann.