Bildung | Wissenschaft

„Wir brauchen PCR-Tests zum Schulbeginn“

Thomas Gehring zur Erklärung von FW-Kultusminister Michael Piazolo zum Schulstart.

09. September 2021

 

Zur Pressekonferenz von FW-Kultusminister Michael Piazolo erklärt Thomas Gehring, Bildungsexperte und Vizepräsident des Bayerischen Landtags: 

„Wieder einmal ist das Kultusministerium zu spät dran bei der Vorbereitung eines sicheren Präsenzunterrichts zu Beginn des Schuljahres. Es ist nicht nachvollziehbar, warum das angekündigte Testkonzept nicht rechtzeitig an den Start geht. 
Wir halten es zudem für geboten, dass alle bayerischen Schülerinnen und Schüler vor Schulbeginn einen PCR-Test machen, der im Ergebnis wesentlich zuverlässiger ist als ein Antigenschnelltest.“ Hintergrund: Laut Staatsregierung sind insbesondere Reiserückkehrer für die steigenden Inzidenzen verantwortlich. 
Darüber hinaus setzen sich die Landtags-Grünen seit langem für PCR-Pooltests an allen Schulformen ein. „Dass es die Staatsregierung nun aber nicht einmal hinbekommt, die PCR-Pooltests für die Grund- und Förderschulen pünktlich zu Schulbeginn bereitzustellen, ist wirklich ein Armutszeugnis“, so Thomas Gehring.

Es sei zudem irritierend, dass Kultusminister Piazolo den Einsatz von lufttechnischen Anlagen und mobilen Luftreinigungsgeräten als Grund für das Aussetzen der Quarantäneregelung nennt, nachdem die Staatsregierung hier die Verantwortung auf die Kommunen abgewälzt hatte, keine ausreichende Förderung bereitgestellt und sich vor der Aussage zu Standards gedrückt hatte.

Ein weiteres Problem: Das Zusammentreffen von Unterrichts- und Coronakrise hat dazu geführt, dass sowohl die Unterrichtsversorgung als auch der Ausbau des Ganztages, der Einsatz von Teamlehrkräften und das Nachholen von Lernlücken immer öfter mit befristet angestellten Seiteneinsteigern bewerkstelligt werden müssen, die zum Teil im August ohne Vertrag waren. „Hier müssen die Lehrkräfte, die sich bewähren, schnell mit guten Angeboten an die Schulen gebunden werden“, betont Thomas Gehring.

Generell sei die Erfahrung in der Pandemiezeit: „Die Schulen vor Ort 
müssen schneller, eigenständiger und unbürokratischer entscheiden können. Die Ankündigung vieler weiterer Kultusministerieller Schreiben durch den Minister in der heutigen Pressekonferenz hat an den Schulen keine Freude ausgelöst. Der Minister sollte von diesen Zumutungen Abstand nehmen und die Schulleitungen ihre Arbeit ohne Besserwisserei aus dem Ministerium machen lassen.“