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Bauwirtschaft zwischen Digitalisierung und Fachkräftemangel

Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die beiden dominierenden Themen sind dabei der sich verschärfende Fachkräftemangel sowie die dringend notwendige Digitalisierung zahlreicher Arbeitsabläufe.

Foto: Karen Köhler

25. März 2022

Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die beiden dominierenden Themen sind dabei der sich verschärfende Fachkräftemangel sowie die dringend notwendige Digitalisierung zahlreicher Arbeitsabläufe.

Das Panel eröffnet haben Rebekka Berbner, Partnerin bei PwC im Bereich Capital Projects & Infrastructure, und Tanja Leis, Referentin im RKW Kompetenzzentrum, RG-Bau mit kurzen Inputs zu ihren Studienergebnissen im Bereich Digitalisierung bzw. Fachkräftemangel. Frau Berbner zeigte dabei, dass es im Bereich Digitalisierung seit drei Jahren in der Bauwirtschaft trotz Corona wenig Entwicklungen gab. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Baubranche sehr projektbezogen arbeitet und eine Standardisierung dieses Projektgeschäfts sehr schwierig ist, weil es so individuell ist.
Im Anschluss präsentierte Frau Leis ihre Studienergebnisse zum Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft und richtete dabei einen besonderen Blick auf Frauen als Fachkräftepotential. Bisher beträgt der Frauenanteil in der Baubranche noch unter 10%. Hier besteht also ein enormer Ausbaubedarf. Wichtig ist es v.a., alte Rollenbilder zu überwinden und somit zu einer Win-Win-Situation für alle zu kommen.
Gisela Raab, Geschäftsführerin RAAB GmbH in Ebensfeld, berichtete im Anschluss von ihren Erfahrungen als Unternehmerin. In ihrem eigenen Betrieb beschäftigt Frau Raab bereits viele Frauen in den Abteilungen Einkauf, Projektmanagement, Personal aber auch als Bagger- oder Kranfahrerinnen, da hier der körperliche Aspekt keine zentrale Rolle spielt. Kritisch sieht die Unternehmerin die starke Fokussierung auf die akademische Bildung, hier herrscht in ihren Augen besonders bei den finanziellen Mitteln ein großes Ungleichgewicht gegenüber der beruflichen Bildung. In ihrem eigenen Unternehmen beschäftigt sie einen Lehrlingscoach, der sich ausschließlich um die Auszubildenden und deren erfolgreiche Ausbildung kümmert. So schaffen nahezu alle Auszubildenden die Prüfungen am Ende der Ausbildungszeit.

Julia Rank, Teil der Geschäftsführung Richard Rank GmbH & Co. KG in Weiden, vervollständigte Expertinnenrunde. Ihr Unternehmen hatte während der Corona-Pandemie mit fehlenden Materialen und damit einhergehenden Kostensteigerungen zu kämpfen. In ihren Augen ermöglicht v.a. die Digitalisierung eine Vielzahl von Lösungen für Probleme, mit denen die Bauwirtschaft aktuell zu kämpfen hat. Hier braucht es noch mehr Mut und Entschlossenheit bei der Umsetzung.

In der anschließenden Diskussion mit dem Auditorium wurde schnell klar, dass es für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Baubranche klare rechtliche Vorgaben des Staates braucht. Die Unternehmen in Bayern brauchen keine finanzielle Förderung, sondern verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen. Ein weiterer Aspekt, der gegen den Fachkräftemangel und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingebracht wurde, ist die Möglichkeit von Teilzeitanstellungen speziell im Kundenservice. Hier ist eine flexible Terminvereinbarung möglich und ein geringerer Stundenaufwand.

Barbara Fuchs, die das Panel moderierte, zog am Ende der Diskussion folgendes Resümee: „Die Bauwirtschaft steht ohne Frage vor großen Herausforderungen, aber besonders diese Branche zeichnet sich durch ihren Anpackergeist aus. Es gibt viele Stellschrauben, an denen angesetzt werden muss, aber wenn die politischen Rahmenbedingungen es den Unternehmen erlauben, wird hier in den kommenden Jahren vieles an Veränderung umgesetzt. Und nicht nur in den Bereichen Fachkräfte und Digitalisierung, sondern auch im Hinblick auf das Ziel einer klimaneutralen Baubranche“


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