Gleichstellung und Queer

Sichtbar werden!

19. Februar 2021
18:00 Uhr - 20:00 Uhr

Die Situation von intergeschlechtlichen Menschen in Bayern

Bei intergeschlechtlichen Menschen entsprechen die sog. ‚primären Geschlechtsmerkmale‘ nicht den medizinisch institutionalisierten, ausschließlich männlich oder weiblich definierten geschlechtlichen Erscheinungsformen. Diese als geschlechtlich uneindeutig bezeichneten Merkmale werden bei Säuglingen und kleinen Kindern häufig durch Operationen an medizinische Normen angepasst. In einer Follow-up Studie u.a. von der Soziologin Dr. Ulrike Klöppel wurde festgestellt, dass in den letzten Jahren bundesweit jährlich fast 2.000 Operationen an bis 10Jährigen Kindern durchgeführt wurde. Ein Antwort auf eine Anfrage zum Plenum von Oktober 2020 von Tessa Ganserer ergab dabei, dass gerade in Bayern die Zahl der durchgeführten Operationen sehr hoch ist. Die Zahlen deuten sogar auf eine stark steigende Zunahme in den letzten Jahren hin.  

Im Bundestag steht ein Gesetz zum Operationsverbot bei Kindern mit sogenannten Varianten der Geschlechtsentwicklungkurz vor der Verabschiedung. Auch wenn von einigen Verbänden umfassende Kritik daran geübt wurde, weil der Entwurf eine Begrenzung auf die Diagnose Variante der Geschlechtsentwicklungvorsieht, anstatt alle genitalverändernden Eingriffe ohne medizinische Indikation zu verbieten, ist das gesetzliche Operationsverbot schon lange überfällig. 

Doch auch darüber hinaus sind weitere Maßnahmen notwendig. Um den Normalisierungsdruck für betreffende junge Menschen zu reduzieren und sie darin zu unterstützen, ihre Intergeschlechtlichkeit uneingeschränkt akzeptieren zu können, sind flankierend zu diesem Gesetz auf Bundes- sowie Länderebene die Bemühungen einer gesamtgesellschaftlichen Aufklärung  – insbesondere auch die Aufklärung in Kitas und Schulen – zu intensivieren. 

Die Situation von intergeschlechtlichen Menschen bedarf somit auch in Bayern dringend der erhöhten öffentlichen und politischen Sichtbarkeit. Aus diesem Grund soll in einer online Veranstaltung diskutiert werden, welche Handlungsbedarfe bestehen und wie zur Verbesserung der Situation von intergeschlechtlichen Menschen insgesamt in Bayern beigetragen werden kann.

Unsere Gäste:

  • Ursula Rosen, Zweite Vorsitzende Bundesverband Intersexuelle Menschen e.V. 
  • Luca Böhm, (er_sie), Sozialarbeiter_in, OII Germany, inter*stellar München
  • Ev Blaine Matthigack, (sie_er/sie), OII Germany, systemische_r Berater_in

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