Wirtschaft und Arbeit

Klausur Bayreuth 2022 - Tag 1

Ortstermine, Besprechungen, Beschlüsse

19. April 2022

Programm am Donnerstag, 21. April:

  • 09:30-11:30 Besuch der Landtags-Grünen bei der Schlaeger M-Tech GmbH: Das Familienunternehmen entwickelt seit mehr als 50 Jahren innovative Lösungen im Bereich der Kunststofftechnik für die Automobil- und Elektroindustrie sowie für die Medizin. Die Kernkompetenzen liegen in der Entwicklung mechatronischer Produkte und Prozesse, in der Werkzeugtechnik sowie in der Elektro- und Montagetechnik. In der „Halle der Transformation“ erläuterte Geschäftsführer Dipl.-Ing. Anton Fuchs die hohe Qualitätssicherung der Produktion. Bei der Produktion von mehr als 100 Millionen Teilen im Jahr werde weniger als 1,5 Prozent Ausschuss produziert. Das ist einzigartig in diesem Industriezweig. Ein wesentlicher Schwerpunkt seit mehr als zehn Jahren liegt in der Effizienzsteigerung, Ressourcenschutz und Recycling. Die Firma zeichnet sich mit 450 Mitarbeiter*innen, einer Ausbildungsquote von acht Prozent und einer niedrigen Fluktuation als typischer bayerischer Mittelstandsbetrieb aus, der in den vergangen zwölf  Jahren ein enormes Wachstum erfahren hat. Gleichzeitig war und ist es eine große Aufgabe, den Stromverbrauch massiv zu senken. Satte 43 Prozent Energie pro Bauteil konnten von 2012 bis 2022 eingespart werden. Vorbildlich. Der Auftrag: engineered & produced in Bayreuth, Germany wird hier gelebt. 

Tim Pargent machte als regionaler Abgeordneter bei der Auftakt-Pressekonferenz klar: "Oberfranken ist ein Industriestandort erster Güte. Wir haben hier eine beachtliche Industriedichte von einerseits Firmen im Automobilbereich, insbesondere in West-Oberfranken, bis hin zu traditionellen Industriebranchen, wie der Glas-, der Keramik- oder auch der Textilindustrie. Allesamt aber auch Branchen, die sehr gut zu unserem Thema und unserem Thema der Industrietransformation passen." Als wichtige Herausforderungen nannte Tim Pargent: "Das ganze Thema Infrastrukturanbindung. Sowohl für die Industrie, für die Produkte, als auch für die Fachkräfte selbst brauchen wir eine attraktive Infrastrukturanbindung, insbesondere auch auf der Schiene."  Außerdem: "Das Thema Fachkräfte ist eines der wichtigsten Themen, auch an Oberfranken geht der demographische Wandel nicht spurlos vorrüber." Und: "Das Thema Energiesicherheit und das Thema Energiepreise, das uns hier in Oberfranken sehr bewegt.  Denn ein großer Teil der Firmen und der Branchen ist sehr energieintensiv und braucht die Energiesicherheit und auch entsprechende Preise."  "Um wirklich auch diese energieintensiven Branchen hier zu halten brauchen wir in ganz Bayern mehr Windenergiezubau!"

Katharina Schulze erklärte: "Wir Grüne wollen, dass die Industrie weiter hier in Bayern zuhause ist und auch neue Innovationen bei uns in Bayern entstehen. Denn die Industrie ist ein Rückgrat unseres Wohlstands, die Industrie schafft Arbeitsplätze und Innovationen und damit das so bleibt, müssen die Weichen politisch jetzt gestellt werden." Katharina Schulze verwies auf die zwei große Standortentscheidungen von Intel und Northvolt gegen Bayern, weil es ihnen an Strom aus Erneuerbaren Energien mangelte. "Markus Söder und die CSU-Regierung hat es nicht geschafft, die Zukunftsinfrastruktur, also das, was die Industrie braucht, bereitzustellen! Darum haben sich die Entscheider entschlossen ihre Werke woanders anzusiedeln. Das ist eine Abstimmung mit den Füßen zulasten Bayerns. Die CSU hat leider nicht verstanden, worauf es der Industrie in Zukunft ankommt. Im Gegenteil dazu sehen wir Grüne uns als Ermöglicher für den Wirtschaftsstandort Bayern.  Wir sind die Ermöglicher! Wir sorgen für die passenden Rahmenbedingungen, wir sorgen für schnelles Internet, wir sorgen für bezahlbaren und sauberen Strom und wir unterstützen die Betriebe bei der Gewinnung von Fachkräften!" Unsere konkreten Forderungen: "Zum einen geben wir zwei Milliarden jährlich für die Industrie. Eine Milliarde bis 2030 jährlich für die staatlichen Investitionen in Ausbau und Modernisierung unserer Infrastruktur, von Mobilität, Digitalisierung oder Energiewirtschaft und die andere Milliarde ist, dass wir die bayerische Wirtschaftsförderung verändern wollen. Wir möchten sie mit einer Milliarde ausstatten und konsequent auf Klimaneutralität umstellen." 

Ludwig Hartmann ergänzte: "Wichtig ist sich bewusst zu werden: die bayerische Wirtschaftsgeschichte, die bayerische Industriegeschichte ist immer schon eine Geschichte von großen Transformationen. Das hatten wir immer wieder in Bayern. Wir haben das relativ gut hinbekommen, mit wirklich diesem bayerischen Anpacker-Gen der Unternehmerinnen, der Unternehmen, die das meistern wollten." Er machte klar: "Umso wichtiger ist es, Wind und Sonne in Bayern massiv auszubauen. Das tun wir für unsere Industrie, um hier Wirtschaftsstandorte zu sichern. Jede neue Windkraftanlage, die gebaut wird, senkt den Strompreis und sie macht uns nicht nur unabhängiger, sie sichert den Wirtschaftsstandort! Ludwig Hartmann fasste zusammen: "Das heißt für uns mehr Tempo beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Vor allem schnellere Genehmigungsverfahren - auf Bundesebene werden die Weichen jetzt dort gestellt. Ganz entscheidend ist natürlich in Bayern auch zwei Prozent der Landesfläche als Vorranggebiete zur Verfügung zu stellen. Und das heißt natürlich auch in diesen Gebieten die 10H-Regel zu canceln und Windkraft zu ermöglichen. Das wären dann rechnerisch pro Jahr 170 Windkraftanlagen, die in den nächsten zehn Jahren pro Jahr hinzugebaut werden."

  • 14:30-15:30 Industrie und Digitalisierung (intern)
    Beratung und Beschluss:
  1. Konzeptpapier „Innovationstreiberin Industrie: Fortschritt mit Tradition“
  2. Konzeptpapier „Update Bavaria: Grüne Ideen für den Digitalen Wandel“ 

►Beide Papiere gibt es hier 

 

  • Keynote „Digitalisierung als Chance”: Tijen Onaran, Unternehmerin, Moderatorin, Autorin, CEO Global Digital Women und Austausch mit regionalen Unternehmer*innen im Restaurant "Zur Sudpfanne".