21. Sitzung des UA „Modellbau“: Geschäfte unter Freunden

<p><strong>Im Herbst 2008 verkaufte Hubert Haderthauer die Firma SAPOR Modelltechnik GbR an seinen Freund Heinrich S. Beim Männer-Segeltörn wurde der Deal per Handschlag besiegelt.</strong> Vertragsmodalitäten und Firmenwissen spielten beim Geschäft unter Freunden eine untergeordnete Rolle, wie wir im Laufe der Sitzung erfuhren... Hintergrund des Verkaufs: Im Oktober 2008 wurde Christine Haderthauer Sozialministerin und erhielt damit die Fachaufsicht über die Forensiken in Bayern.&nbsp; <br>

19. Februar 2016


Der Ministerin wurde die Tatsache zu heikel, dass ihr Mann Geld mit Modellautos verdiente, die von Forensikinsassen gebaut wurden. Hubert musste die Firma verkaufen und wandte sich an seinen guten Unternehmerfreund Heinrich S. Dieser zeigte großes Interesse. „S. stimmte dem Kauf zu, ohne über Vermögen oder Verbindlichkeiten der Firma informiert zu sein und ohne die Modellbautherapie und ihre Besonderheiten zu kennen“, stellt Ulrike Gote, rechtspolitische Sprecherin und Mitglied der Landtagsgrünen im  Untersuchungsausschuss „Modellbau“, fest.

S. wollte die Firma als Einzelunternehmen kaufen. Zu diesem Zeitpunkt war Roger Ponton zwar noch Mitinhaber der Gesellschaft, Hubert Haderthauer sicherte S. jedoch zu, sich darum zu kümmern. Anfang 2009 wurde Ponton unter dubiosen Umständen im Gewerbeamt Ingolstadt abgemeldet, er selbst erfuhr davon erst im Jahr 2011. „Wer hier in wessen Namen und mit welcher Vollmacht gehandelt hat, bleibt weiterhin zu klären.“, so Ulrike Gote. Das blinde Vertrauen zu Hubert Haderthauer kostete Heinrich S. letztlich Einiges. Als Ponton im Jahr 2011 von seiner Abmeldung erfuhr, wollte er auch S. zur Verantwortung ziehen. Dieser unterschrieb gemeinsam mit den Haderthauers jenen umstrittenen Vergleich, der die Grundlage für Pontons Schadensersatzklagen gegen S. und die Haderthauers ist.

Laxer Umgang mit der Wahrheit

Eine weitere Zeugin der letzten Sitzung war Dorothea So., die Stimmkreisreferentin von Christine Haderthauer. Diese geriet in den Fokus der Öffentlichkeit, als Haderthauer im Sommer 2014 erklären musste, warum eine Zahlung der SAPOR Modelltechnik GbR in Höhe von 5500 € auf Frau Haderthauers Konto getätigt wurde. Haderthauers Angaben zufolge hatte es sich um Rechnungen der Firma PR-IN gehandelt, die für die SAPOR PR-Dienstleistungen erbracht habe. Die Zahlungen seien versehentlich über ihr Konto gelaufen. Inhaberin der Firma PR-IN war und ist ihre Mitarbeiterin Dorothea So. Haderthauers Behauptung wurde durch die Aussage von So. gestützt, dass sie 11 Monate für die SAPOR Modelltechnik GbR tätig gewesen sei und dafür monatlich 500 € erhalten habe. Im Nachhinein musste So. jedoch zugeben, dass sie für die Modellbaufirma lediglich vier Monate kleinere Aufgaben erledigt und den Rest der Zeit den Privathaushalt der Haderthauers gemanagt hatte. Der Lohn für Ihre Dienstleistungen im privaten Umfeld lief über das Firmenkonto der SAPOR Modelltechnik GbR – nicht über das Privatkonto der Eheleute. Ulrike Gote: „Hier hat Christine Haderthauer gelogen und die Öffentlichkeit getäuscht.“ Aufgrund dieses Vorgangs erließ die Staatsanwaltschaft nun auch einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung gegen Christine Haderthauer.