Verbraucherschutz

Neuer Tierqualskandal: „Leider erwartbar wie ein Sommergewitter“

Paul Knoblach fordert höhere Kontrollanstrengungen bei großen Ställen - Rosi Steinberger stellt Sondersitzung des Umweltausschusses in Aussicht

09. Juli 2019

„Skandale in bayerischen Lebensmittel- oder Agrarbetrieben sind so erwartbar wie das nächste Sommergewitter“, zeigt sich Paul Knoblach, tierwohlpolitischer Sprecher der Landtags-Grünen, fast resigniert angesichts der jetzt aufgedeckten Missstände in einem Allgäuer Milchviehbetrieb. „Erneut erfahren wir: die staatliche Kontrollbehörde ist leider kein lernendes System, sondern stolpert von Skandal zu Skandal und verfällt anschließend wieder in den alten Trott.“
Nach dem Bayern-Ei-Skandal und diversen Schlachthofskandalen sei es „schwer nachvollziehbar“, so Paul Knoblach, „dass wir in Bayern erneut bei einem tierfabrikartigen Agrarbetrieb tierunwürdige Zustände feststellen müssen. Ich fordere jetzt endlich Klarheit, wie und wie oft solche Betriebe untersucht werden. Ich möchte Einsicht in alle Details des amtstierärztlichen Kontrollverfahrens nehmen. Und ich fordere meine Kolleginnen und Kollegen im Landtag, insbesondere aus den Regierungsfraktionen, dazu auf, endlich gemeinsam für ein funktionierendes Kontrollsystem einzustehen. Die Zeit des Wegduckens und Abwiegelns ist vorbei.“
Die Vorsitzende des Umweltausschusses, Rosi Steinberger, steht einer Sondersitzung des Gremiums offen gegenüber. „Natürlich muss Minister Glauber Farbe bekennen und natürlich bin ich gespannt, ob er einen Unterschied macht im Vergleich zu seinen CSU-Amtsvorgängern“, so Rosi Steinberger. „Es wäre beispielsweise an ihm, die jährlich wiederkehrenden Überlastungsanzeigen der Amtsveterinäre endlich ernst zu nehmen und die Kontrollbehörden personell ausreichend auszustatten.“ Die Entscheidung über eine Sondersitzung könne bereits in der Sitzung am Donnerstag getroffen werden.