Mobilität und Verkehr

Naturjuwel in Gefahr

Grüne und Bayerische Botanische Gesellschaft fordern Schutz der Kissinger Bahngruben und Erhalt von seltenen Orchideenarten

19. Dezember 2017

Das Bayerische Umweltministerium bewirbt gerade die Kissinger Bahngruben unter Bayerns Naturschönheiten. Doch dieses Naturjuwel, im Eigentum der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, ist in Gefahr – die dort geplante Ortsumfahrung als Teil der B2 Osttangente Augsburg und deren zusätzlichen Abgase vernichten die dort ansässigen seltenen und nährstoffsensiblen Orchideen“, erklärt der verkehrs- und forstpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Markus Ganserer.

Wie eine grüne Anfrage bestätigt, wird der deutlich zusätzliche Stickstoffeintrag negative Effekte auf das Kleine Knabenkraut, die Pyramidenorchis und die Spinnenragwurz. Markus Ganserer: „Alle drei Orchideenarten finden sich auf der Roten Liste der gefährdeten Gefäßpflanzen, gehören zu den seltensten und am stärksten gefährdeten Arten in Bayern, sind in weiten Teilen Bayerns ausgestorben und sind landesweit bedeutsam.“
 
Professor Jörg Ewald von der Bayerischen Botanischen Gesellschaft sieht diese Orchideenarten in akuter Gefahr. „Sie brauchen konkurrenz- und nährstoffarme, offene Standorte, um langfristig überlebensfähige Populationen aufrechterhalten und entwickeln zu können. Die Stickstoffeinträge führen unter Umständen zu bedeutenden, teils auch irreversiblen Standortveränderungen, wodurch den genannten Arten die Lebensgrundlagen entzogen werden können.“
 
Markus Ganserer und die Botanische Gesellschaft setzen sich gemeinsam mit dem Aktionsbündnis keine Osttangente gegen eine Zerstörung der Kissinger Bahngruben und für den Erhalt und Schutz der seltenen Orchideenarten ein. „Die Osttangente Augsburg führt zu irreversiblen Verlusten für die Natur, gefährdet das Trinkwasser, verlärmt ein wichtiges Naherholungsgebiet, führt zu massivem Flächenfraß und muss deshalb verhindert werden“, so Markus Ganserer.
 
•    Grüne Anfrage als PDF
•    Steckbriefe der bedrohten Arten