Fachgespräch: Zugang zu Mobilität nicht erschweren!

<p><strong>Die Zukunft der Mobilität ist intermodal -&nbsp; für eine Reise- oder Transportkette werden unterschiedliche Verkehrsmittel genutzt.</strong> Mobilitätslösungen müssen für NutzerInnen einfach und attraktiv sein. Dies erfordert die Berücksichtigung sämtlicher Mobilitätsangebote, einer umfassenden, aktuellen und zuverlässigen Information vor Ort sowie universeller Zugangs- und Abrechnungssysteme für alle verfügbaren Verkehrsmittel.

13. Oktober 2014

Grundvoraussetzungen für intermodale Verkehrssysteme sind daher leistungsfähige ÖPNV-Netze, eine gute Verfügbarkeit an alternativen Mobilitätslösungen und Fahrzeugen sowie eine effiziente und innovative Infrastruktur für Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Grüne Landtagsfraktion hat am 7. Oktober 2014 ein Fachgespräch veranstaltet, das aufzeigen soll, welche Möglichkeiten die Vernetzung für eine zukunftsfähige Mobilität eröffnet, welche Vernetzungsplattformen es gibt und wie diese weiterentwickelt werden könnten.

Gunnar Heipp von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erläuterte die laufenden und geplanten Aktivitäten der MVG mittels Digitalisierung die Verkehrsangebote der MVG und ihrer Partner zu vernetzen. Mittels App können u.a. Handytickets erworben, Fahrplanauskünfte eingeholt, die Pünktlichkeit überprüft, Live-Abfahrtszeiten von allen Stationen angezeigt, Start- und Zielbestimmung im digitalen Stadtplan vorgenommen oder Standorte von Taxi oder Carsharing-Autos dargestellt werden. Der Zugang zum MVG-Rad soll zukünftig auch möglich sein. Martin Hauschild von BMW referierte über den Wandel vom Autoproduzenten zum Mobilitätsdienstleister und insbesondere über das Engagement von BMW im Bereich Carsharing. Beim i3 von BMW kann eine Fahrkarte für den ÖPNV mittels Navi aus dem Auto heraus gekauft werden. Das  Navi zeigt beim i3 auch ÖPNV- Alternativen an. Frank Rosengart von Chaos Computer Club erläuterte die datenschutzrechtlichen Aspekte und bedenklichen Tendenzen der zunehmenden Digitalisierung auch bei der Mobilität. Nicht umsonst erhielten in der Kategorie Technik  die "Spione im Auto" den Big Brother Award 2014. Gemeint sind neue Technologien von möglicherweise obligatorischen Unfalldatenschreibern in jedem Fahrzeug über neue Ortungsdienste oder Fahrtenschreiber für Autoversicherungen bis zu den Betriebssystemen von Google und Apple, die es mittlerweile fürs Auto gibt.

Anschließend diskutierten die Teilnehmer mit den drei Referenten und dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Markus Ganserer. Diskutiert wurde, inwieweit ein einheitlicher ÖPNV-Tarif Voraussetzung für eine einheitliche App ist, ob bestehende analoge Tarifangebote wie das Bayern-Ticket nicht ausreichend sind, welche technischen und datenschutzrechtlichen Grenzen E-Ticketing hat oder welche Folgen auf das Zeugnisverweigerungsrecht die Zugriffsmöglichkeiten auf die im Fahrzeug gespeicherten Daten nach Unfällen hat. Forderungen nach zusätzlichen Förderprogrammen wurden nicht laut. Pilotprojekte werden aber für notwendig erachtet.

Aus grüner Sicht bleibt festzuhalten, dass der Zugang zur Mobilität durch mehr Technikeinsatz nicht erschwert werden darf und dass geklärt werden muss, wer Zugang zu gespeicherten Daten erhalten darf.