Im Spagat: Aufgaben und Ziele moderner Filmförderung

Auch zum diesjährigen Filmfest hat die Grüne Fraktion im Bayerischen Landtag gemeinsam mit dem Regieverband wieder zu einer filmpolitischen Diskussion in den Bayerischen Landtag eingeladen.

25. August 2016


Die aktuell anstehende Novellierung des Filmfördergesetzes wirft viele Fragen nach den Aufgaben und Zielen moderner Filmförderung auf. Vor diesem Hintergrund diskutierten die hochkarätigen PodiumsteilnehmerInnen und zahlreichen Gäste nach einer einführenden Keynote der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth sehr angeregt und leidenschaftlich über die künftige Ausgestaltung der Filmförderung sowohl auf Bundesebene als auch in Bayern.

Claudia Roth: "Wir brauchen mehr Frauen im Film" (.mp3)

Filmförderung bewegt sich zwischen divergenten Aufgabenfeldern: zwischen Kultur- und Wirtschaftsförderung, zwischen individueller Kunstförderung und Infrastrukturentwicklung, zwischen nationaler Kultur- und regionaler Standortförderung, zwischen genuiner Film- und übergreifender Medienförderung. Leitbild der meisten regionalen Filmförderungen ist das Filmförderungsgesetz (FFG), das gerade wieder einmal novelliert wird. Es ist diesmal von Grund auf neu aufgebaut worden und wird zum 1. Januar 2017 einige Veränderungen in die Arbeit des zentralen deutschen Förderungsinstituts, der FFA bringen.

Christine Berg über Tranzparenz bei der FFA (.mp3)

Es gibt derzeit allen Betroffenen Anlass, die Filmförderung in ihrer Gesamtheit zu überdenken und alte sowie geplante neue Regelungen zu hinterfragen. Dies spiegelte sich sehr deutlich im regen Meinungsaustausch der PodiumsteilnehmerInnen und Gäste wider, der durch Ulrike Gote moderiert wurde, Landtagsvizepräsidentin und medienpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag.

Von Seiten der UrheberInnen wird die geplante Besetzung der Vergabegremien sehr kritisch gesehen. Jürgen Kasten, Geschäftsführer
des Regieverbandes bemängelte, dass die Reform des FFG sich bei der Besetzung der Entscheidungsgremien nun hauptsächlich an Verwertungs-, also verstärkt an Wirtschaftsinteressen orientiere.

Jürgen Karsten zur Einhaltung von Mindeststandarts (.mp3)

Barbara Teufel, Regisseurin und Mitglied von Pro Quote Regie begrüßte dagegen, dass die Gremien künftig zur Hälfte mit Frauen besetzt werden sollen. Doch stellte sie klar, dass dies allein nicht ausreicht, um Frauen zu fördern, die im Filmgeschäft allgemein sehr unterrepräsentiert sind.

Barbara Teufel: "Es gibt keine Definition für Qualität." (.mp3)

Professor Schaefer, Geschäftsführer des FFF Bayern und Uli Aselmann, Mitglied des Vorstands der Produzentenallianz, waren sich uneinig in der Frage, ob ein Zwangskorridor, der den FilmproduzentInnen einen gewissen Prozentsatz der Einnahmen eines Filmes von vornherein garantiert sichert, ein sinnvolles Instrument ist, um die Finanzsituation der ProduzentInnen zu verbessern.

Uli Aselmann: "Es ist Fatal, ein Produzentenhonorar als Gewinn zu bezeichnen (...)." (.mp3)

Christine Berg zur Abrechung der ProduzentInnen (.mp3)

Christine Berg, Mitglied im Vorstand der FFA, begrüßte die Transparenz bei der Vergabe der Fördermittel und stellte klar, dass sie die Berücksichtigung ökologischer Standards bei der Filmförderung als ein sehr wichtiges Thema betrachtet.

Christine Berg: "Wir haben uns die Kritik der Grünen sehr zu Hernzen genommen (...)." (.mp3)

Christine Berg über Mindetstandarts (.mp3)

Auch hierin waren sich längst nicht alle PodiumsteilnehmerInnen einig, wie und ob das umsetzbar ist. Gleiches gilt für die Umsetzung der Sozialstandards, die sämtliche TeilnehmerInnen befürworten und umgesetzt sehen wollen, doch auf sehr unterschiedliche Art und in sehr unterschiedlichem Umfang.

Ulrike Gote fordert Uli Aselmann auf, mit ProQuote Regie Vereinbarung zu unterschreiben (.mp3)

Ulrike Gote, Landtagsvizepräsidentin und medienpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag stellte zum Ende dieses filmpolitischen Austauschs fest, dass für die angesprochenen Probleme in einem weiteren engen Austausch Lösungswege gefunden werden müssen: „Die angeregte und konstruktive Diskussion bot viele Denkanstöße, auch was die bayerische Filmförderung betrifft. Es läuft schon ganz gut beim FFF aber es kann noch besser werden. Wir Grüne werden uns dafür einsetzen, dass es in der bayerischen Filmförderung künftig eine höhere Transparenz der Fördermittelvergabe gibt. Wir werden weiterhin dafür sorgen, dass die Frauenförderung im Filmbereich ernst genommen wird – übrigens auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern und die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards endlich umgesetzt wird.“











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