Netz und Medien
Frauen. Macht. Medien.
<p><strong>"Realität ist nichts als eine Wahrnehmung": </strong>Franziska Holzheimer, Poesie-Performance-Aktivistin, überraschte mit einer wahrlich poetischen Einlage die Gäste zur Weltfrauentagsveranstaltung Frauen. Macht. Medien., zu der Margarete Bause und Verena Osgyan in den Landtag geladen hatten.</p>

28. Februar 2014
2013 hat sich aus frauenpolitischer Sicht in den Medien viel getan. Aufschrei und ProQuote sind nur zwei Beispiele der politischen Debatte im vergangenen Jahr. Anlässlich des Weltfrauentags stellten wir uns mit unseren Gästen die Frage, welche Macht Frauen in den Medien haben.
Laut Margarete Bause, die die Moderation übernahm, "bestimmen Medien nicht, was man denkt, aber wie lange man über ein Thema nachdenkt."
Verena Osgyan verdeutliche in ihrem politischen Input, wie wenig Frauen in den Chefetagen der Redaktionen zu finden seien und zeigte anhand der #aufschrei-Debatte, wie schnell die Verhältnisse zum Tanzen gebracht werden können.
Es gebe viele Möglichkeiten, Frauen sichtbar zu machen. Ein einfacher Test, der Bechdel-Test, tauge auch als Gesellschaftsspiel, wenn ein Film mal wieder ganz besonders langweilig sei: Drei Fragen muss ein Film zum Bestehen des Test positiv beantworten:
1. Kommt in dem Film mehr als eine Frau vor und haben sie einen Namen?
2. Sprechen die Frauen miteinander
3. Reden die Frauen miteinander über etwas anderes als Männer?
Verena zeigte sich zuversichtlich, dass es langfristig von Erfolg gekrönt sein werde, man brauche nur einen langen Atem und eben eine Quote. Denn letztendlich müsse es immer heißen: Gleiche Arbeit, gleicher Wert, gleiche Chancen.
Maria von Welser, bekannt als Fernsehjournalistin, die mit Mona Lisa ein völlig neues Format auf dem Markt durchsetzte meinte, dass Frauen zwar sichtbar seien, aber nichts zu sagen hätten. Man kenne Moderatorinnen, aber diese hätten keine redaktionelle Macht. Das sei der Knackpunkt.
Kathrin Buchner, Bayerisches Vorstandsmmitglied bei „ProQuote“ erzählte von den anfänglichen Hindernissen ihrer „Guerilla-Aktion“ und davon, wie sie es geschafft hätten, in allen Redaktionen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mit inzwischen 5000 Unterstützerinnen und Unterstützern sei die Arbeit des Vereins ein voller Erfolg, da die Männer merken, dass nicht mehr weggeschaut werde.
Ihre Strategie heiße: Laut sein! Und zwar auch regional und lokal.
Die Münchner Sprecherin des Journalistinnenbundes, Angelika Knop richtete ihren Blick vor allem auf die Inhalte der Berichterstattungen. Wer macht die Medien und wie und in welchem Ausmaß werde über Frauen berichtet. Dazu gebe es das Global Gender Monitoring Project, aus dem zu erfahren sei, dass Frauen in Deutschen Medien lediglich zu 21% vorkämen.
Monika Ermert, die freiberuflich für den technisch-männerdominierten Heise-Verlag arbeitet,hatte einiges zum Thema Rollenklischees zu berichten. Immer wieder hörte sie den Satz „Frag doch mal den aus der Technik, ich glaube, du hast es einfach nicht verstanden“.
Präsenzkultur und Teilzeitmodelle, Trimedailität und Quoten wurden in der Diskussion angesprochen.
Schlussendlich musste niemand mehr davon überzeugt werden, dass es verbindliche Quoten in allen gesellschaftlichen Ebenen braucht.