Wirtschaft und Arbeit
Ländliche Nahversorgung: Veröden der Dorfkerne aufhalten!
<p><strong>Markus Ganserer fordert stärkere Förderung der regionalen Direktverarbeitung. </strong>"Der anhaltende Strukturwandel im Einzelhandel gefährdet die fußläufige Nahversorgung im ländlichen Raum": So bewertet Markus Ganserer, Mitglied in der Enquete-Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse", die Antwort der CSU-Regierung <a href="/fileadmin/bayern/user_upload/ContentFiles/15-07-10_laendliche_nahversorgung_anfrage.pdf">auf seine Anfrage</a>, und fordert eine konsequente Umsetzung des landesplanerischen Ziels der Innen- vor der Außenentwicklung.

10. Juli 2015
"Auch wenn es nicht ins verklärte Heimatbild der CSU-Regierung passt, der Flächenfraß und die Verschandelung der Ortsrandbilder sind in vielen bayerischen Orten deutlich erkennbar." Ganze Dorfkerne würden veröden, während die CSU-Regierung die Wellblechhütten von ALDI, Lidl und Co. aus dem Boden sprießen lasse.
Die Anfrage ergibt, dass die Anzahl der kleinflächigen Ladengeschäfte (bis 400 m²) deutlich abgenommen hat. Diese aber übernehmen vorrangig die Nahversorgung der Orte mit Waren des täglichen Bedarfs. Zwischen 2005 und 2014 haben bayernweit 733 dieser kleinen Läden im ländlichen Raum dicht gemacht: Ein Rückgang um 40 Prozent. Im Gegenzug ist die Zahl der großen Supermärkte über 400m² um 162 auf 2677 gestiegen: Eine Zunahme um 6,4 Prozent. Die Verkaufsflächen dieser Geschäfte haben sogar um 18,5 Prozent zugelegt.
"Die fußläufige Nahversorgung im ländlichen Raum hat sich deutlich verschlechtert, da kann sich die CSU-Regierung noch so sträuben, Fragen zu beantworten, die auf die Lage der Läden innerhalb der Gemeinden abzielen", so Markus Ganserer. "Sich auf eine mangelnde Definition von ‚Ortskern‘ und ‚Ortsrand‘ zu berufen, vor allem, wenn man diese Begriffe im Landesentwicklungsplan selbst benutzt, zeigt, wie wenig sich die CSU-Regierung mit diesem so wichtigen Thema beschäftigen will."
Die Landtags-Grünen fordern, die regionale Direktverarbeitung von Nachbarschaftsläden, genossenschaftlichen Dorfläden oder auch ‚rollenden Supermärkten‘ stärker zu fördern. Bayerweit 23 geförderte Projekte sind viel zu wenig. Markus Ganserer: „Die Potenziale regionaler Wertschöpfungsketten vom Saatgut bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern müssen in Verbindung mit der Sicherstellung der Nahversorgung gedacht werden. Nur so können wir lebendige Ortskerne im ländlichen Raum erhalten.“
lmo