Kultur und Heimat

Nazi-Raubkunst: Staat muss aktivere Rolle bei Ermittlung früherer Eigentümer spielen

<p><strong>Für ein Kunstrückgabegesetz nach österreichischem Vorbild und eine Kommission zur Provenienzforschung.</strong> Unser kulturpolitischer Sprecher Dr. Sepp Dürr fordert verstärkte Anstrengungen der staatlichen Museen, die Herkunft möglicher NS-Raubkunst in den eigenen Beständen zu ermitteln und die Werke an die rechtmäßigen Eigentümer zurückzuführen. "Trotz des offensichtlichen Versagens beim Fall Gurlitt wurden die Anstrengungen bei der Sichtung der eigenen Bestände nicht erhöht", kritisiert Sepp Dürr.

10. Februar 2014

"Binnen 15 Jahren haben unsere Museen gerade einmal 21 geraubte Werke zurückgegeben. Davon wurden lediglich zehn Bilder aufgrund eigener Bemühungen gefunden –  das ist erbärmlich!"

Die Landtags-Grünen sehen einen Interessenkonflikt der in den Museen beschäftigten Wissenschaftler, die eine Herausgabe betroffener Werke gegenüber ihren Arbeitgebern vertreten müssten. Sepp Dürr fordert deshalb die Schaffung einer unabhängigen deutschen Kommission für Provenienzforschung , die seitens der Länder auch finanziell entsprechend auszustatten ist.

Kritik übt er in diesem Zusammenhang auch nochmals an der Gesetzesinitiative des bayerischen Justizministers Bausback, die den Erben der Enteigneten Kunsteigentümer nur scheinbar mehr Rechte einräume. "Der darin vorgesehene Nachweis der Bösgläubigkeit beim heutigen Besitzer wird nie gelingen", prognostiziert Sepp Dürr. Seine Fraktion favorisiert deshalb ein Kunstrückgabegesetz, wie es 1998 von Österreich beschlossen und 2009 nach Vorschlägen namhafter Provenienzforscher novelliert wurde. Hierin wird vor allem auch die aktive Rolle des Staates bei der Feststellung der ursprünglichen Eigentümer betont. Wichtig sei dabei, dass ein solches Gesetz auch für Private und den Kunsthandel gelten müsse.

hla


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