Kommunale Fragen

Kritik an Vergütungspraxis an Bayerns Sparkassen

„Bayerns Sparkassen sind pumperlgsund. Das darf aber kein Grund sein, dass sich auch deren Verwaltungsräte für ihr vergleichsweise geringes Engagement finanziell gesundstoßen“, bemängelt unser Fraktionschef Ludwig Hartmann die gängige Entschädigungspraxis der Sparkassen.

05. September 2017

 

18 von 68 Häusern zahlen ihren Verwaltungsräten die gesetzlich höchstmögliche Entschädigung – darunter auch die wegen Begünstigung von Schwarzgeldgeschäften in der Kritik stehende Sparkasse Allgäu.

„Wer gut bezahlt wird, muss auch gut kontrollieren“, so Ludwig Hartmann, „aber bei den dort tätigen CSU-Größen Kreuzer und Netzer war leider genau das Gegenteil der Fall.“ Die gut dotierten aber schlecht hinsehenden Kontrolleure hätten dubiose Geschäfte der Zweigstelle Riezlern im österreichischen Kleinwalsertal „gekannt, geduldet und so letztlich auch abgenickt“.

Ludwig Hartmann und unser kommunalpolitische Sprecher Jürgen Mistol haben aber nicht nur die Sparkasse Allgäu im Visier. „Wir erleben das flächendeckend, dass die Zahl der Verwaltungsräte sinkt, die Summe der Vergütungen aber stetig steigt“, beobachtet Jürgen Mistol , „das ist eine Entwicklung, die man nicht gutheißen kann.“

Konkret sei beispielsweise in Regensburg der Verwaltungsrat um zwei Mitglieder verkleinert, die Pro-Kopf-Vergütung aber  massiv angehoben worden (dies bestreitet die Sparkasse *). „Bei einer Jahresvergütung von durchschnittlich 26.500 Euro pro Verwaltungsratsmitglied, darf man angesichts einer Handvoll Sitzungen schon von einer unanständig hohen Summe sprechen“, so Jürgen Mistol . Ähnlich üppige „Apanagen“ kassieren auch die Sparkassen-Verwaltungsräte in München und Nürnberg, wie aus den gemeinsamen Anfragen von Ludwig Hartmann und Jürgen Mistol Jürgen Mistol.

Geschäftlich stehen Bayerns Sparkassen gut da. Kein einziges Geldhaus verfehlt die bei Basel-III geforderte harte Kernkapitalquote von 4,5 Prozent (niedrigster Wert: Sparkasse Oberpfalz-Nord 10,85 %), keine Sparkasse musste in den letzten drei Jahren mit Eigenkapitalhilfen durch ihre Träger gestützt werden.

Schriftliche Anfrage der Herren Abgeordneten Ludwig Hartmann und Jürgen Mistol vom 29.05.2017 betreffend Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder bayerischer Sparkassen 2016

Schriftliche Anfrage der Herren Abgeordneten Ludwig Hartmann und Jürgen Mistol vom 29.05.2017 betreffend Verwendung des Jahresüberschusses der bayerischen Sparkassen 2016

* Ergänzung vom 6. September 2017: Laut der E-Mail eines Sprechers der Sparkasse Regensburg hat sich die Zahl der Verwaltungsräte in den letzten Jahren nicht geändert. "Der Verwaltungsrat der Sparkasse Regensburg wurde im Jahr 2016 nicht verkleinert; wir hatten 2016 dieselbe Anzahl an Verwaltungsräten, die Anspruch auf eine Entschädigung haben, wie in den Vorjahren und wie im Moment."