Leitstelle für Krisenintervention einrichten

<p><strong>„Der Fall Mollath hat die bayerische Bevölkerung tiefgreifend verunsichert“, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Landtagsgrünen Ulli Leiner. Viele fragen sich: „Kann ich einfach so in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden?“</strong> Die damit zusammenhängenden Regelungsbedarfe lassen sich nicht im Rahmen einer Begrenzung der Unterbringung nach dem Strafgesetzbuch auf fünf Jahre erledigen: „Das kann nur ein Anfang sein.“</p>

14. November 2013

Bei der Regelung der nötigen Reformbedarfe im Unterbringungsgesetz greife die Staatsregierung zu kurz. „Es wird eine Desinformationsstrategie gefahren, um sich den dringenden Herausforderungen nicht stellen zu müssen“ so Ulli Leiner. „Es braucht eine ressortübergreifende Strategie, Justiz- und Gesundheits- und Sozialministerium müssen hier kooperieren.“ Zentraler Baustein sei hier der Ausbau von niedrigschwelligen Angeboten zur Krisenintervention, um die fachliche Expertise in Krisensituationen zu stärken. Ebenso müsse das Versorgungssystem durch den Baustein Krisenversorgung ergänzt werden, um Eskalationen und unnötige Traumatisierungen zu vermeiden.

Polizei und Sicherheitsbehörden seien oft mit dem Krisengeschehen überfordert. Ulli Leiner: „Deshalb fordern wir, dass eine Leitstelle für Krisenintervention eingerichtet wird.“ Zudem solle gesetzlich festgeschrieben werden, dass deren psychiatrische Fachkompetenz bei jedem Kriseneinsatz eingeschaltet werde. „Das Fachpersonal ist wichtig für die Deeskalation der Situation, Traumatisierungen können vermieden und die Überforderung der Sicherheitsbehörden beendet werden.“ Bei der Ausgestaltung der Krisenstelle könne man sich an verschiedenen ausgereiften Konzepten, beispielsweise des Verbands der bayerischen Bezirke, orientieren.