Sozialer Zusammenhalt

LSBTIQ*-Netzwerk Bayern

Gemeinsam mit der queeren Community Aktionsplan erarbeiten

17. Juni 2021

Bayern ist weiterhin das einzige Bundesland, das keinen Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Diversität hat – das muss sich endlich ändern. Deswegen haben wir die bayerische Staatsregierung aufgefordert, den Aufbau und den Unterhalt eines LSBTIQ*-Netzwerks und einer zugehörigen Online-Plattform sowohl ideell als auch finanziell zu fördern. Damit sollen queere Netzwerke, Vereine, Einrichtungen und Gruppen mit ihrer Expertise sowie Angebotsvielfalt gebündelt werden, der Austausch vereinfacht und effizient gestaltet werden. Auf dieser Grundlage soll schließlich ein Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt entwickelt werden.
Die von der grünen Landtagsfraktion in Auftrag gegebene Studie Queeres Leben in Bayern der Hochschule Landshut zeigt, dass jede zweite queere Person in Bayern in den letzten drei Jahren in mindestens einem Lebensbereich Diskriminierung erfahren hat (Wagner/ Oldemeier 2020). Festgestellt wurde außerdem, dass 20% der von Diskriminierung betroffenen queeren Menschen psychisch und/oder körperlich krank geworden sind und nur 5% von ihnen haben eine Beratungsstelle in Anspruch genommen (ebd.). Der politische Handlungsbedarf wird offensichtlich. Benachteiligungen und Ausgrenzungen ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch alltägliche Lebensbereiche – es bedarf also einer fundierten und vielfältigen Expertise, um angemessene Veränderungen realisieren zu können.
Die wenigen Vereine wie Fliederlich, LeTRa, diversity München und Sub, die mit hauptamtlichen Stellen ausgestattet sind, sind in der Regel ausschließlich kommunal gefördert und haben einen entsprechend begrenzten regionalen Handlungsspielraum. Dennoch fungieren sie bezirks- und teilweise landesweit als Anlaufstellen. Für eine adäquate bayernweite Lösung soll deswegen ein Netzwerk gefördert und aufgebaut werden, indem neben Beratungsstrukturen auch alle weiteren spezifischen gesellschaftspolitischen Akteur*innen wie queere Firmennetzwerke, Hochschulgruppen, Sportvereine, kirchliche Gruppierungen und Gewerkschaften mit eingebunden werden. Gemeinsam mit diesem Netzwerk soll die Staatsregierung einen Aktionsplan für die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt erarbeiten. Sichtbare sowie gelebte sexuelle und geschlechtliche Diversität sind eine Bereicherung und soll als solche auch wertgeschätzt werden. Entsprechende finanzielle Förderungen sind daher seit Jahren überfällig.

Dafür soll ein Netzwerk gefördert und aufgebaut werden, in das neben Beratungsstruk-turen alle queeren gesellschaftspolitischen Akteurinnen und Akteure wie queere Firmennetzwerke, Hochschulgruppen, Sportvereine, kirchliche Gruppierungen und Gewerkschaften mit eingebunden werden. Gemeinsam mit diesem Netzwerk soll die Staatsregierung einen Aktionsplan für die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt erarbeiten. Der Aufbau eines Netzwerks bedarf dabei finanzieller Mittel, die nicht zulasten projektbezogener anderer Förderungen queerer Beratungsangebote gehen dürfen. Das „Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg“ kann hierbei als Vorbild betrachtet werden.