Care Ökonomie neuen wirtschaftspolitischen Stellenwert zuweisen

In Haushalten erbrachte, unbezahlte Arbeit muss geschätzt werden! Auf unsere Initiative hin findet am Donnerstag eine Anhörung zur sogenannten Care Ökonomie statt. Diese umfasst den gesamten Bereich der bezahlten und unbezahlten Pflege- und Betreuungsarbeit, von der professionellen Pflege im Heim bis zur Hausaufgabenhilfe zuhause. "Neben der professionellen, bezahlten Arbeit im Pflegebereich tut sich eine große Grauzone auf, in die die unbezahlte Sorge- und Versorgungsarbeit abdriftet.

21. Mai 2014

Das müssen wir unter allen Umständen vermeiden", erklärt die frauenpolitische Sprecherin Verena Osgyan. Der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Martin Stümpfig fügt hinzu: "Wir dürfen diese Branche nicht allein freien Marktgesetzen überlassen. Um Bayern vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zukunftsfähig zu halten, muss sich die Politik mit allen Wirtschaftsformen befassen." 

Deshalb haben wir durchgesetzt, die Anhörung von beiden maßgeblichen Ausschüssen, dem Wirtschafts- und dem Sozialausschuss, durchführen zu lassen. "Sorge- und Versorgungsarbeit ist eine Wertschöpfung, die überwiegend unentgeltlich von Frauen durchgeführt wird", so Verena Osgyan. Das führe im Umkehrschluss aber häufig zu einer lebenslänglichen ökonomischen Bestrafung. "In unserer Wirtschaft zählt ausschließlich Produktion: Rohstoffe, Herstellung, Geld. Aber die gesamte Care-Arbeit muss in die Wirtschaftsleistung eingerechnet werden." Martin Stümpfig stimmt dem zu: "Care Ökonomie in Produktion und Reproduktion zu trennen führt in eine Sackgasse. Ein eigenständiger bayerischer Wohlfahrtsindex würde uns hier einen großen Schritt voranbringen."

Von der Anhörung mit den Expertinnen und Experten versprechen sich die Landtags-Grünen eine sozioökonomische Debatte und "vielleicht sogar eine Kehrtwende in der Beurteilung unseres Lebensstandards und Einbeziehung der öffentlich finanzierten Dienstleistungen und unbezahlten Arbeit".

lmo