Rechtsextremismus

"Handlungskonzepts gegen Rechtsextremismus": CSU verweigert sich der Weiterentwicklung

Im Innenausschuss zeigte sich einmal mehr, wie planlos die CSU-Regierung im Kampf gegen Rechtsextremismus agiert. Der vorgelegte Bericht zum ‚Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus‘ enthalte zwar „viele zusammengewürfelte Maßnahmen“, so Katharina Schulze, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus, „aber wo die Reise hingehen soll, ist völlig unklar.“ I

n einem gemeinsamen Antrag mit der SPD-Fraktion forderte sie die CSU-Regierung deshalb auf, das bestehende „Konzept“ im Austausch mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu überarbeiten.

In den vergangenen Monaten hatte es zunehmend Kritik am ‚Bayerischen Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus‘ gegeben. Dieses sei zu stark auf Sicherheitspolitik fokussiert und blende die große Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements fast vollständig aus. Unter anderem sprachen sich die beiden christlichen Kirchen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Bayerische Jugendring, die Allianz gegen Rechtsextremismus der Metropolregion Nürnberg  sowie Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker von CSU, SPD, Freien Wählern, FPD und von Bündnis90/Die Grünen in einem Schreiben an die Staatsregierung für eine (finanzielle) Stärkung der Zivilgesellschaft aus.

„Diese Kritik haben wir aufgegriffen, um erneut eine Überarbeitung des sogenannten Handlungskonzepts zu fordern“, erklärte Katharina Schulze. Bei der Überarbeitung müssten insbesondere Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft einbezogen werden. Wie groß der Handlungsbedarf sei, zeige der Bericht der Staatsregierung: „Es werden wahllos Dinge aufgelistet, ohne eine grundsätzliche Analyse.“ Insbesondere im Bereich Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bleibe die CSU-Regierung eine ehrliche Problembeschreibung und entsprechende (präventive) Maßnahmen schuldig.

Dieser Kritik wollte die Leiterin der Verfassungsschutzabteilung im Bayerischen Innenministerium, Birgitta Brunner, nicht einmal widersprechen. Stattdessen erklärte sie, dass sich das ‚Handlungskonzept‘ „klar auf den Kern des Rechtsextremismus“ und nicht auf sonstige rechtsextreme Einstellungen und Erscheinungsformen in der Gesellschaft konzentriere: „Das ist kein Papier, mit dem wir Rassismus bekämpfen können und wollen.“ 

Damit machte sie unfreiwillig deutlich, wie unzureichend das ‚Handlungskonzept‘ in seiner aktuellen Fassung ist. Dies änderte jedoch nichts am Abstimmungsverhalten der CSU-Fraktion, die – wie auch die FW-Abgeordneten – gegen den rot-grünen Vorschlag einer objektiven und wissenschaftlich fundierten Evaluation stimmten.