„Eichen erholen sich, Schmetterlinge aber sterben für immer aus“

Markus Ganserer und Kerstin Celina warnen vor Gifteinsatz gegen Schwammspinner-Raupen in nordbayerischen Wäldern

23. Februar 2018

„Eichen erholen sich, Schmetterlinge aber sterben für immer aus“: Der Grüne Forstexperte Markus Ganserer und seine unterfränkische Kollegin Kerstin Celina warnen schon jetzt vor dem geplanten, großflächigen Einsatz des Insektengifts Dimilin in nordbayerischen Wäldern. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) will dort die Schmetterlingsart Schwammspinner auf einer potentiellen Fläche von 1.500 Hektar bekämpfen.

„Der flächige Gifteinsatz tötet nicht nur die Raupen des Schwammspinners, sondern auch die Raupen von mehreren hundert Schmetterlingsarten, darunter auch von einigen stark bedrohten“, warnt Markus Ganserer. „Eichen sind die Pflanzen mit der höchsten Anzahl von Schmetterlingsarten in ganz Deutschland. Wenn wir hier Gift spritzen, müssen wir uns über das dramatische Insektensterben in Bayern nicht wundern.“
Kerstin Celina verweist auf die Robustheit der Eichenwälder in Deutschland: „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Raupen keine ernsthafte Bedrohung für die Waldfunktion oder die Eichenbestände darstellen. Es ist deshalb klüger, Waldwege vorübergehend für Spaziergänger zu sperren, als unterschiedslos alle Schmetterlingsraupen zu töten.“
Markus Ganserer verweist in diesem Zusammenhang auf die frühere Zusage der CSU-Regierung, Gebiete mit bekanntem Vorkommen gefährdeter Schmetterlinge unabhängig von der Selektivität eines Pflanzenschutzmittels vom Insektizideinsatz auszunehmen. „Die CSU-Regierung muss die Bekämpfung des Schwammspinners mit Gift unterbinden, da die potentiellen Bekämpfungsflächen zum Großteil Schutzgebiete mit bedrohten Schmetterlingsarten sind. Eine Bekämpfung wäre hier unverantwortlich“, so Markus Ganserer.