Wo unser Strom herkommt

Wenn es nach dem Willen der derzeitigen Staatsregierung geht, wird Bayern im Jahr 2025 etwa 40 bis 50 % des Stroms importieren. Da stellt sich für alle, die sich um die Versorgungssicherheit im Lande kümmern, die Frage: „Woher kommt dieser Strom?“

15. November 2017

Woher kommt zukünftig der Strom in Bayern 2025?

Wenn so viel Strom importiert werden muss, dann wird Strom wohl aus allen Richtungen importiert werden. Woher er dann tatsächlich kommt, hängt u.a. von verschiedenen Faktoren ab:

  • Gibt es bei den Nachbarländern, von denen wir Strom beziehen könnten, genügend Strom bzw. genügend Strom zu welchen Zeiten?
  • Ist dieser Strom preislich konkurrenzfähig mit anderen Stromanbietern auf dem Strommarkt?
  • Steht ein ausreichendes Stromnetz zur Verfügung, damit der Strom auch transportiert werden kann?

Im Hinblick auf das Jahr 2025 kann man das natürlich nicht genau voraussehen. Wo werden in den nächsten Jahren erneuerbare Energien ausgebaut? Wo werden Kohle- oder Atomkraftwerke stillgelegt? Wie verändern sich die Preise an der Strombörse? Gibt es eine wirksame CO2-Abgabe?

Was ist ein wahrscheinliches Szenario?

  1. Der meiste importierte Strom wird aus dem Norden und Osten Deutschlands kommen. Dort ist sowohl das Angebot an Erneuerbaren Energien, als auch das Angebot aus Kohlekraftwerken sehr groß. Mit der Thüringer Strombrücke ist in diesem Jahr eine zusätzliche Transportkapazität geschaffen worden. Eine Energiesystemanalyse, die der Freistaat Bayern in Auftrag gegeben hat, zeigt deutlich, dass über diese Stromleitung ein wesentlicher Anteil an Windstrom nach Bayern geliefert werden kann. Diese Analyse zeigt aber auch, dass ein ähnlich großer Teil an Braun- und Steinkohlestrom nach Bayern transportiert wird.
  2. Baden-Württemberg leidet unter ähnlichem Kraftwerksmangel wie Bayern und wird nicht viel liefern können.
  3. Österreich ist bisher ein Stromimportland. Es wird wohl auch in Zukunft nur in Spitzenzeiten Strom aus ihren Pumpspeicherkraftwerken nach Bayern liefern.
  4. Die Importe aus Tschechien, die hohe Kraftwerksüberkapazitäten haben, werden in den Zeiten, in den wenig Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht, deutlich zunehmen, es wird also auch Atomstrom aus Temelin wieder verstärkt nach Bayern fließen.
  5. Die bayerischen Gaskraftwerke werden weiterhin nur selten zum Einsatz kommen: In Zeiten sehr hohen Strombedarfs und dann, wenn der Strom aus anderen Gegenden nicht nach Bayern transportiert werden kann.

Darum brauchen wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Bayern und einen Kohleausstieg in Deutschland – sonst wird’s dreckig: Mit Braunkohle- und Atomstrom aus den Nachbarländern.

Video: Faktencheck Kohleausstieg

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