Energie

Energiekongress Unterfranken

Eine Dokumentation unseres Energiekongresses

27. November 2017

Die Verfechterinnen und Verfechter einer erfolgreichen Energiewende haben in Aschaffenburg mit mehr als 50 Teilnehmenden über eine grüne Energiepolitik auf kommunaler, Landes- und Bundesebene diskutiert. Hier die Beiträge der Expertinnen und Experten im Überblick:

Klimaziele in Bayern einhalten – aber wie?

Martin Stümpfig, MdL, Sprecher für Energie und Klima der Landtagsgrünen:

Der Klimawandel hat heute schon teils dramatische Auswirkungen: Weniger Niederschlag in afrikanischen Regionen zerstört bereits ganze Ernten. Ein reiches Industrieland wie Deutschland und insbesondere Bayern muss einen Beitrag für echten Klimaschutz beitragen. Das Klimabudget für Bayern – die Menge an CO2, die wir zum Erreichen des 2-Grad-Ziels noch höchstens ausstoßen dürfen – beläuft sich auf etwa 1.000 Mio. Tonnen. Wenn wie bisher nichts geschieht, ist dieses Budget in 10 Jahren aufgebraucht. Deshalb: Umsteuern! Und zwar in allen Sektoren: Strom, Wärme, Verkehr und Landwirtschaft. Die Landtagsfraktion hat dazu ein modulares Klimaschutzkonzept vorgelegt.

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Die Rolle der Kommune bei der Energiewende

Dr. Manuela Rottmann, MdB, ehemalige Umwelt-Dezernentin in Frankfurt am Main:

Auch wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen hauptsächlich auf Bundesebene vorgegeben werden, ist die Kommune als Kommunikator und Informator unersetzlich. Um diese Rolle wahrzunehmen, darf die Kommune aber keine Blindflüge unternehmen. Grundlage für alle kommunalen Aktivitäten muss ein aktuelles Energiekonzept sein. Zusätzlich muss entsprechendes Know-How in der Verwaltung aufgebaut werden. Schließlich ist es unerlässlich, die Zielerreichung auch regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls nachzusteuern.

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Wie weiter mit dem EEG?

Dr. Hartmut Kahl, Stiftung Umweltenergierecht

Die jüngste Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat zu einem Bruch in der Förderung der Windenergie geführt. 2019 wird der Ausbau ein Loch haben. Die Forderung nach einem verstärkten Windausbau muss allerdings flankiert werden von politischen Maßnahmen auf Länderebene. Dort verläuft die Ausweisung neuer Flächen zunehmend restriktiv. Ohne Fläche nützen aber auch die besten Förderbedingungen nichts.
Eine neue Abgabe auf den CO2-Ausstoss könnte eine entscheidende Lenkungswirkung hin zu Erneuerbaren Energien bewirken. Im Vortrag wurden dazu vier verschiedene Ansätze untersucht.

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Die Energiewende in Deutschland aus globaler Sicht

Hans-Josef Fell, Energy Watch Group

Der Klimawandel ist die größte Bedrohung der Menschheit. Nur wird das in der Öffentlichkeit nicht mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit diskutiert. Die Bundesregierung ignoriert die Dringlichkeit gänzlich und verschläft so auch einen weltweit wirtschaftspolitischen Trend. China, Indien und zahlreiche andere Länder bauen massiv die mittlerweile wettbewerbsfähigen Erneuerbaren Energien aus. Eine neue Studie der Lappeenranta University of Technology zeigt mittels aufwendiger Computer-Simulation, dass ein 100% erneuerbares Stromsystem im Jahr 2050 volkswirtschaftlich sinnvoller ist, als unser bestehendes fossiles System.

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Impulse

Dieter Gerlach, Stadtwerke Aschaffenburg
Der Blick nur auf die private Steckdose oder den eigenen Gasanschluss macht die Energiewende nicht erfolgreich. Industrie und Gewerbe müssen in den Blick genommen werden. Die Region eignet sich dank des hohen Holzaufkommens im Spessart ideal für Blockheizkraftwerke auf Holzbasis.

Marc Gasper, Energieagentur Untermain
Die Ein-Mann-Agentur ist für die Betreuung von 64 Kommunen zuständig. Im kompletten Land sollten daher vermehrt regionale Energieagenturen ausgebaut und bestehende gestärkt werden. Dann könnten auch mehr erfolgreiche Projekte wie das hiesige Solarpotenzialkataster realisiert werden.

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Karlheinz Paulus, Energiegenossenschaft Untermain
Die Genossenschaft ist an mehreren Photovoltaik- und einem Windprojekt beteiligt. Derzeit wird ein Nahwärmenetz realisiert. Nahwärmenetze erfüllen als Energieleiter und -speicher eine zentrale Rolle in der Energiewende. Immer stärker wird allerdings der laute Protest einzelner Anwohner aus rein persönlichen Gründen.

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