AKW Gundremmingen ist nicht sicher!

„Das Nach- und Notkühlsystem des Atomkraftwerks Gundremmingen weist gravierende Mängel auf“, erklärte der energiepolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Martin Stümpfig, und forderte mit einem Dringlichkeitsantrag in der Plenarsitzung am 9. März 2017, eine Stilllegung der beiden Blöcke, bis die Störfallbeherrschung hergestellt sei.

10. März 2017

„Es erfüllt nicht die Anforderungen, die das deutsche Atomrecht verlangt. Das Not- und Nachkühlsystem des Atomkraftwerks Gundremmingen besteht aus drei Kühlsträngen, von denen aber nur zwei ausreichend gegen ein Erdbeben gesichert sind. Diese Mängel sind schon lange bekannt. Sie wurden schon in den Neunzigerjahren festgestellt. Deshalb wurde das sogenannte Zusätzliche Nachwärmeabfuhr- und Einspeisesystem, abgekürzt ZUNA, nachgerüstet. Man hat das ZUNA-System nachgerüstet, aber es ist nur eine Hilfskonstruktion.“ So die Worte des energiepolitischen Sprechers der Grünen Landtagsfraktion bei der Debatte zu unserem Dringlichkeitsantrag „Gundremmingen stilllegen bis die Störfallbeherrschung hergestellt ist“.

Die Grüne Landtagsfraktion hat zusammen mit der Bundestagsfraktion Prof. Dr. Manfred Mertins mit der Begutachtung der Sicherheit der Notkühlsysteme des Atomkraftwerks Gundremmingen beauftragt. Dieses Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass das Atomkraftwerk den Anforderungen des deutschen atomrechtlichen Regelwerks nicht gerecht wird. Von den drei vorhandenen Kühlsträngen sind nur zwei gegen das Bemessungserdbeben ausgelegt. Und das nachträglich eingebaute Zusätzliche Nachwärmeabfuhrsystem (ZUNA) ist in vielerlei Hinsicht nicht gleichwertig mit den anderen Kühlsträngen.
Sowohl die polemischen Äußerungen des CSU-Abgeordneten Hans Ritt, als auch die Stellungnahme der Umweltministerin Ulrike Scharf zeigten, dass Sie sich nicht wirklich mit dem Gutachten und der konkreten Materie beschäftigt haben, sondern sich in den Worthülsen ergingen: „Es (das AKW Gundremmingen) nimmt in Sachen Sicherheit einen internationalen Spitzenplatz ein. Es übertrifft sogar das von Neuanlagen international geforderte Sicherheitsniveau.“

„Wir erwarten von einer verantwortungsvollen Atomaufsicht nicht nur Glaubensbekenntnisse, sondern eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Gutachten von Prof. Manfred Mertins. Das ist derzeit nicht der Fall.“, so Martin Stümpfig am Ende der Debatte.

Sowohl die polemischen Äußerungen des CSU-Abgeordneten Hans Ritt, als auch die Stellungnahme der Umweltministerin Ulrike Scharf zeigten, dass Sie sich nicht wirklich mit dem Gutachten und der konkreten Materie beschäftigt haben, sondern nur mantrartig alte Worthülsen über die hohen Sicherheitsstandards bei Gundremmingen wiederholten.

Wir erwarten von einer verantwortungsvollen Atomaufsicht nicht nur Glaubensbekenntnisse, sondern eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Gutachten von Prof. Manfred Mertins. Hier sind konkrete Punkte und Schwachstellen genannt. Darauf verlangen wir eine Antwort und keine Einladung zur Besichtigung der Anlage, wie sie die Ministerin mir anbot “, so Martin Stümpfig am Ende der Debatte.


Unser Dringlichkeitsantrag

Gutachten von Dr. Mertins: Defizite und Regelwerksabweichungen des Atomkraftwerkes Gundremmingen

Peer Review zum Gutachten „Defizite und Regelwerksabweichungen des Atomkraftwerks Gundremmingen“