Gudrun Pausewang: Das Aus fürs AKW Grafenrheinfeld kann nur ein Anfang sein!
<p><strong>Am 26. Juni 2015 soll das AKW Grafenrheinfeld nun wirklich abgeschaltet werden.</strong> Dieses Atomkraftwerk ist nach dem Unglück von Tschernobyl in die Literatur eingegangen. In <a href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/die-wolke-autorin-pausewang-solange-ich-lebe-werde-ich-warnen-a-751287.html">Gudrun Pausewangs Roman "Die Wolke"</a> geht es um die Folgen eines GAU in Grafenrheinfeld. Das Buch landete sogar in der Liste der bayerischen Schulliteratur und wurde vor einigen Jahren verfilmt.

24. Juni 2015
Anlässlich der Abschaltung von Grafenrheinfeld wurde ein Interview mit ihr veröffentlicht, wovon wir einen Teil hier wiedergeben wollen.
Gudrun Pausewangs Credo: Der Widerstand gegen die Risiko-Energie Atomkraft muss wieder stärker werden!
Ein großer Teil des Widerstands ist heute eingeschlafen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Ich glaube, viele denken, dass Widerstand ja doch keinen Zweck hat. Anderen ist Widerstand zu anstrengend. Wieder andere sind der Meinung: Es wird schon nichts passieren. Auch Angst wird heutzutage geradezu verteufelt. Damals - in der Zeit von Wackersdorf und Tschernobyl - empfand man sie ganz anders. Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, wurde uns von der Natur mitgegeben. Sie soll uns vor Gefahren warnen und hat das Ziel, uns Menschen überleben zu lassen. Wenn wir Menschen nicht fähig wären, Angst zu empfinden, gäbe es uns schon längst nicht mehr.
Macht der Widerstand gegen die Angst die heutige Generation gleichgültiger?
Möglicherweise mag sie sich nicht mit Unangenehmem beschäftigen. Am bequemsten ist die Einstellung: "Na, es wird schon alles gut gehen." Aber wir dürfen nicht alle negativen Entwicklungen, zum Beispiel auch die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, auf die kommenden Generationen abwälzen. Seit dem Kyoto-Protokoll 1997 gab es beispielsweise nur noch verschwommene Absichtserklärungen der einzelnen Staaten der Erde, aber keine konkreten Verpflichtungen mehr. Auch die Katastrophe von Fukushima hätte eine viel stärkere Wirkung haben und eine große Anti-Atom-Bewegung auslösen müssen. Man kann nur staunen, wie wenig Widerstand da geleistet wird. Es geht doch nicht um irgendetwas Nebensächliches. Es geht doch um das Wohl unserer Nachkommen.