Grafenrheinfeld: Auch nach dem AKW-Aus bleiben die Probleme

<p><strong>Mit dem <a href="http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Abschaltfest-sprengt-alle-Erwartungen;art495764,8756331,C::cme497692,6602627">Schweinfurter Abschaltfest</a> am 30. Mai sollte das Schlimmste eigentlich vorbei&nbsp; und das älteste deutsche noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk endlich stillgelegt sein.</strong> So hatte es E.ON im letzten Jahr verkündet. Doch mittlerweile hat sich E.ON eines Schlechteren besonnen und sich selbst eine unbestimmte Laufzeitverlängerung gewährt. Es könnte nun sein, dass am 20.

01. Juni 2015

Juni tatsächlich Schluss ist mit der Atommüllproduktion in Grafenrheinfeld. Dann bleibt "nur" noch der Müll, der aber wohl noch viele Jahrzehnte.

Direkt neben dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld steht eine so genannte Zwischenlagerhalle. In dieser Halle werden abgebrannte Brennelemente - in Castoren verpackt – gelagert. Insgesamt ist dort Platz für 800 Tonnen hoch radioaktiven Atommüll, die in insgesamt 88 Castoren eingelagert sind. Zum Ende des Jahrs 2013 standen bereits 21 gefüllte Castoren in dieser Halle. Ungefähr 35 weitere 35 Castoren werden in den nächsten Jahren noch dazu kommen, wenn der Reaktor und sein Abklingbecken nach und nach geleert werden.

In dieser Halle werden die Castoren vermutlich noch lange stehen. Die Genehmigung für diese Halle läuft im Jahr 2046 aus. Davor ist kaum mit einer Räumung zu rechnen. Denn noch ist vollkommen zweifelhaft, ob 2046 ein atomares Endlager für abgebrannte Brennelemente in Deutschland zur Verfügung steht. Was passiert aber dann im Jahr 2046?

Aber auch die Zeit bis dahin, ist voller Risiken. Sollte einer der Castoren undicht werden und das Atomkraftwerk bereits abgebaut sein, wird die Ratlosigkeit groß: Was tun mit einem undichten Castor in einer offenen Lagerhalle? In diesem Zustand quer durch Deutschland fahren, um ihn irgendwo reparieren zu können?

Unklar ist auch, wie sicher diese Lagerhalle gegen Angriffe von außen ist. Ein baulich wesentlich besser ausgestattetes Zwischenlager in Brunsbüttel hat vor kurzem seine Genehmigung verloren, weil das Gericht festgestellt hat, dass der Nachweis der Sicherheit gegen Einwirkungen von außen im Genehmigungsverfahren nicht erbracht wurde. Es ist zu erwarten, dass dieser Nachweis auch beim Genehmigungsverfahren für Grafenrheinfeld nicht erbracht wurde, denn die Genehmigungsverfahren wurden fast zeitgleich von der gleichen Behörde durchgeführt.

Auch nach der Stilllegung ist das atomare Zeitalter in Grafenrheinfeld noch lange nicht vorbei.